Dienstag, 12. März 2013

Dürre und Fülle

„Bist du dünner geworden?“, fragt er. Einerseits freut es mich, dass er mich so genau anschaut und diese Veränderung bemerkt. Andererseits bin ich bestürzt: Man sieht es mir tatsächlich an. Zweieinhalb Kilo seit unserer letzten Begegnung. Das ist viel für so einen Floh wie mich. Und kein Gramm davon habe ich freiwillig hergegeben. Der mieseste Winter seit Jahren hat seine Spuren hinterlassen. Ich rede mich nicht heraus, behaupte nicht, plötzlich exzessiv Sport zu treiben oder eine neue Frühjahrsdiät zu testen. Offen erzähle ich von all dem, was war und ist. Und zum ersten Mal begreift er, worum es geht, spüre ich Sorge und Verstehen bei ihm. Ich bin dankbar dafür und erleichtert, dass meine Offenheit belohnt wird. Wieder einmal. Als er später bei eisiger Kälte durch den Schnee heimwärts stapft, schaue ich ihm verstohlen am Fenster hinterher und begleite ihn in Gedanken durch die nächtliche Stadt. Auch von ihm ist ein kleiner Teil bei mir geblieben. Ich nehme ihn mit ins Bett und gebe mich diesem Gefühl satter, wohliger Wärme und leiser Aufgeregtheit hin.

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Montag, 25. Februar 2013

Zahlen

Ich brüte heute den ganzen Tag über Zahlen. Irgendwas stimmt in meiner Buchhaltung nicht, mir scheint, ich habe einen grundlegenden Denkfehler gemacht, aber ich komme nicht dahinter, so sehr ich auch rechne und rechne.
Ich stecke fest.
Und irgendwann merke ich, dass das etwas sehr Grundsätzliches ist: Etwas läuft hier gerade total falsch. Aber statt loszulassen und mich wichtigeren Themen zu widmen, habe ich mich festgebissen und halte an Zahlen fest, die für meine aktuelle Situation null Relevanz haben. Sie sind Vergangenheit und bestenfalls noch mal für die Steuer interessant. Aber die lasse ich von Profis machen, damit plage ich mich selber nicht mehr rum.
Was ich tun sollte: Den ganzen Mist zur Seite legen und mich um das kümmern, was heute wichtig ist. Und morgen.
Ja, genau das sollte ich tun. Jetzt sofort.

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Montag, 18. Februar 2013

Gedächtnislücke

Anruf: „Guten Tag, Frau Feinstrick, ich rufe von der Firma XY an und habe Ihre Daten von der Frau Müller-Schmidt erhalten.“
„Äh, Firma XY? Müller-Schmidt?“
„Ja, ich dachte, Sie kennen sich.“
„Nicht dass ich wüsste. Obwohl mir der Name irgendwie bekannt vorkommt.“ Eine Million Zahnräder beginnen, in meinem Hirn zu rattern.
„Nun ja, also, es geht um Folgendes ...“
Am Ende des Gesprächs habe ich einen Auftrag halb in der Tasche, weiß aber immer noch nicht, wer Frau Müller-Schmidt ist. Die Zahnräder rattern munter weiter.
Zehn Minuten später folgt ein erneuter Anruf, zwecks Terminabsprache. „Die Frau Müller-Schmidt ist dann leider nicht dabei, aber sie sagt, sie kennt Sie sehr gut.“
„Ach, du liebe Zeit ...“
Die Zahnräder laufen sich heiß, ein Ergebnis liefern sie leider immer noch nicht. Ich lege beschämt auf und hoffe, dass ich bis zum vereinbarten Termin in zwei Tagen weiß, wer zur Hölle diese Frau ist.

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Freitag, 15. Februar 2013

Gevatter Tod

In dieser Woche lief der Tod nebenher.

Der Vater meiner ältesten Freundin, die ich seit der Grundschule kenne, ist gestorben. Er war schwer krank, die Überraschung war nicht, dass er starb, sondern dass er das erst nach so vielen Jahren tat. Dennoch kam die Todesnachricht wie immer unerwartet und löste in mir vielfältige Gefühle aus – vor allem Erinnerungen. Ich hatte den Vater meiner Freundin seit über zwanzig Jahren nicht mehr gesehen, folglich erinnerte ich mich vor allem an meine Kinder- und Jugendzeit, in der diese Familie eine wichtige Rolle in meinem Leben spielte. Und ich sprach mit Menschen, mit denen ich seit damals nicht mehr gesprochen hatte, zu denen aber, wie ich feststellte, eine wunderbar vertraute Verbindung besteht.

Dann gab es den öffentlichen Tod eines großen Mannes. Ein Kollege war ihm im vergangenen Sommer noch begegnet, jetzt war er zutiefst bewegt. Obwohl wir eigentlich aus beruflichen Gründen über das Ereignis mailten, spürte ich seine große Betroffenheit, und die Art, wie er seine Trauer öffentlich zeigte, berührte mich sehr. Wir, die wir uns eigentlich gar nicht kennen, dankten einander mit wenigen, aber sehr warmen Worten für das Verstehen und die Offenheit des anderen.

Es ist seltsam, dass der Tod nicht nur trennt, sondern auch zusammenführt. Dass wir Dinge sagen und tun, die wir sonst nie sagen und tun würden. Dass wir einander verbunden fühlen und Nähe spüren, wo sonst keine ist. Der Tod ist grausam und unverständlich. Aber eben nicht nur. Er ist auch Erlösung und Gnade, Veränderung und Neubeginn. Das ist ein großer, schöner Trost.

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Mittwoch, 13. Februar 2013

Kurz und knackig

Früher war alles anders. Auch mein Blog. Das ist mir gerade aufgefallen. Da gab es hier viel mehr kleine, kurze Einträge, manchmal leise und poetisch, manchmal laut und blökend. Jetzt landet so was bei Twitter und verschwindet schnell im Nirwana meiner Timeline. Eigentlich ist das schade. Vielleicht sollte ich wieder häufiger kurze Sachen bloggen und nicht nur alle Jubeljahre mal was Langes. Für lange Texte fehlt mir eh immer mehr die Zeit.

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