Dienstag, 12. Februar 2008

Die großen Irrtümer

Ich stöbere mal wieder in altem Kram und finde einen Weihnachtsrundbrief meines Vaters, mit Schreibmaschine geschrieben und datiert auf den 31. Dezember 1973. In drei Vierteln des Briefes lässt er sich in sperriger, distanziert klingender Form über seine Arbeit aus. Dann folgt ein kleiner Absatz über die Familie. Zuerst heißt es da:
"Meine Frau hält mit viel Umsicht Haushalt und Kinder zusammen, sorgt stets für eine gute häusliche Atmosphäre und ist unentbehrlich beim Aufarbeiten all dessen, was sonst auf meinen Schreibtischen im Büro und zuhause liegen blieb."
Meine Güte. Solche Briefe hat meine Mutter unzensiert in die Post gegeben? Ich kann es kaum glauben. Wie sehr hat sich diese Gesellschaft doch in den letzten Jahrzehnten verändert. Am Schluss kommt dann der Satz, der mir besonders gut gefällt:
"Käthe freut sich auf ihren Schulanfang im neuen Jahr und spielt mit den kleinen Geschwistern oft in beneidenswerter Ausdauer Vater, Mutter und Kind. Früh übt sich..."
Selten ist wohl eine größere Fehleinschätzung meines späteren Lebens vorgenommen worden.

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Gestern und Heute

Erinnerungen wabern wie Nebel durch mein müdes Hirn. Immer mal wieder reißt der Vorhang auf und gibt den Blick frei auf das, was war und das, was sein wird. Die Vergangenheit ist so weit weg, dass meine Augen sie am Horizont kaum noch erkennen können. Und doch muss ich nur die Hand ausstrecken, und schon kann ich nach ihr greifen. Die Berührungen sind mal zärtlich-heiter, mal kraftvoll und schmerzhaft. Was habe ich doch schon alles erlebt in meinem Leben. Und was nicht. Manche Erinnerung möchte ich nie mehr loslassen und bei anderen zucke ich zurück wie vor heißem Feuer. Das alles ist mein Leben. Außer mir interessiert sich jedoch niemand dafür, auch das gehört dazu. Die eigenen Erinnerungen vermag man nur begrenzt mit anderen Menschen zu teilen, denn jeder hat seinen eigenen Blick auf das, was ist und das, was war.

Was ist? Was wird sein? Ich bin froh, dass ich es nicht weiß. Zwischen den Nebeln der Vergangenheit und dem Gestrüpp der Gegenwart kann ich nicht weit schauen, gerade ein paar Tage weit vielleicht, und genau genommen nicht mal das. Manchmal wünschte ich, ich würde meine Zukunft mit mehr Klarheit vor mir sehen, es würde mir leichter fallen, in dem Dickicht aus Gedanken, Gefühlen und Ereignissen den richtigen Weg zu erkennen. Aber ich bin keine gute Fährtenleserin. Und so irre ich mal hierhin und mal dahin, verweile ein wenig, genieße den Augenblick und spüre doch immer wieder deutlich, dass ich noch lange nicht angekommen bin, dass ich meinen Platz in diesem Leben noch nicht gefunden habe. Die Sehnsucht nagt täglich mehr an mir und fast zornig frage ich mich, wann ich endlich, endlich, endlich dieses Gefühl von Angekommensein, von Zuhause spüren werde.

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Montag, 11. Februar 2008

Hoffnung

Heute habe ich zum ersten Mal auf dem Arbeitsamt mit einer sehr netten und äußerst professionell wirkenden Frau gesprochen. Leider war sie für mein Problem nicht zuständig, aber das Gespräch gibt mir trotzdem Hoffnung, dass noch nicht alles verloren ist und es auch auf dem Amt noch Gerechtigkeit gibt. Für mich heißt es übrigens so lange weiterhin "Amt", bis dieser Laden den Beweis antritt, wie eine echte Agentur und nicht wie eine verschnarchte Behörde ohne ehrliches Interesse am Kunden (sprich: Arbeitslosen) zu arbeiten.

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Sonntag, 10. Februar 2008

Alles macht einen Sinn

Dieser unangenehme Husten hat mich drei Wochen lang komplett lahm gelegt. Er hat mir nachts den Schlaf geraubt und mich tagsüber an der Kommunikation mit anderen Menschen gehindert, weil ich beim Sprechen immer besonders schlimme Hustenanfälle bekommen habe. Beim Einkaufen kollabierte ich beinahe zweimal in einem Laden und zweimal auf der Straße, weil ich vor lauter Husten keine Luft mehr bekam. Mir rannen die Tränen aus den Augen, während die anderen Leute mich entsetzt anstarrten und sich vermutlich fragten, welche hochansteckenden Bazillen ich denn wohl grade in die Menge schleuderte.

Folglich gestaltete sich mein Leben recht still. Ich verabredete mich nicht, telefonierte auch nicht, ging weder zum Sport noch einkaufen. Den größten Teil des Tages hockte ich auf meinem Sofa, fühlte mich zunehmend erschöpfter und elender und ließ mich am Ende nur noch vom Fernsehprogramm berieseln, das vor allem tagsüber so gar nicht unterhaltsam ist. Und nur, weil ich mich so langweilte, fing ich irgendwann an, dieses Blog zu basteln und es dann auch gleich sehr regelmäßig zu bestücken.

Man kann also sagen, dass ich ohne diesen verdammten Husten wohl nicht mehr mit der Bloggerei angefangen hätte, denn ehrlich gesagt war das alles in den letzten Monaten sehr weit weg für mich. Ich habe auch nur noch zwei, drei Blogs regelmäßig gelesen, alles andere hatte irgendwie keine Bedeutung mehr. Ob sich das wieder ändern wird, weiß ich noch nicht. Der Husten ist so plötzlich verschwunden, wie er mich befiel. Seit drei Tagen geht es jedenfalls aufwärts mit mir und ich kehre zurück ins Leben. Ich hoffe, dass dadurch im Gegenzug dieses Blog nicht wieder stirbt, bevor es überhaupt richtig zum Leben kam, denn leider hat nicht nur das Bloggen, sondern das Schreiben generell in der letzten Zeit keine Rolle in meinem Leben gespielt. Aber eigentlich war es für mich immer ein gutes Pflichtprogramm, regelmäßig zu bloggen, denn das hält meine Kreativität in Schwung. Und da ich unbedingt wieder mehr schreiben will, ist dieses Blog ein wirklich guter Anfang und zwingt mich vielleicht tatsächlich zu meinen regelmäßigen kleinen und größeren Fingerübungen. Wäre eigentlich echt schön.

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Donnerstag, 7. Februar 2008

Lust auf Lust

Gestern beim Arzt blätterte ich in einer Illustrierten und fand bei einem Artikel über den Modeschöpfer Yves Saint Laurent dieses Foto. Ich habe es mindestens fünf Minuten lang angesehen und bin dann immer mal wieder zu der Seite zurück gekehrt. Ich musste sehr lange warten und so hatte ich sehr viel Zeit, das Bild auf mich wirken zu lassen. Es weckte auf einmal Sehnsüchte und Gelüste in mir, die ich im letzten Jahr sehr erfolgreich verdrängt und fast schon vergessen hatte. Sehnsucht auf fremde Haut, auf Körperwärme, auf lustvolle Berührungen und Männlichkeit. Und je länger ich das Bild anstarrte, desto mehr zog es mich in seinen Mittelpunkt hinein, bis ich förmlich darin zu verschwinden schien und die Gier wie eine Welle heißer Glückseligkeit über mir zusammen schlug.

Ich glaube, es ist Zeit, dass der Frühling kommt.
Und ein neuer Mann.

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Diebstahl!!!

"Liebe Nachbarinnen und Nachbarn,

in den letzten Tagen sollte mir ein etwas größerer Brief in CD-Format zugestellt werden. In dem Umschlag befanden sich drei CDs mit privaten Daten. Dieser Brief ist jedoch nie bei mir angekommen. Ob der Briefträger ihn versehentlich in den falschen Postkasten warf oder er vorsätzlich aus meinem Kasten gestohlen wurde, lässt sich nicht mehr rekonstruieren. Zwei der CDs fand ich in z.T. beschädigtem Zustand und nicht mehr in ihren original Hüllen gestern in meinem Briefkasten. Die dritte CD sowie die drei CD-Hüllen und der Briefumschlag bleiben verschwunden. Der materielle Wert dieser Gegenstände ist zwar minimal, dennoch handelt es sich hier um DIEBSTAHL und zudem um einen massiven Eingriff in meine Privatsphäre, denn offenkundig hat jemand meine Post geöffnet, sich meine privaten Fotos angesehen, die sich u.a. auf den CDs befanden und dann gezielt das geklaut, womit er (oder sie) etwas anfangen kann.

Ich erwarte, dass die gestohlene CD und die Hüllen sich bis spätestens morgen (Freitag, 8.2.) um 12 Uhr bei mir einfinden. Andernfalls werde ich mir weitere Schritte vorbehalten. Ich finde den Gedanken, mit Menschen unter einem Dach zu leben, die sich ihren Nachbarn gegenüber derart dumm und dreist benehmen, ziemlich unerträglich und möchte das nicht schweigend hinnehmen. Auf diese Weise entsteht ein Misstrauen, das diese ganze, ansonsten sehr gute Hausgemeinschaft stark beeinträchtigen wird.

Ihre Käthe Feinstrick"


Ist es überzogen, so einen Aushang im Treppenhaus zu machen? Ich finde das Vorgehen des Diebes einfach kackendreist und ärgere mich maßlos darüber. Warum er (oder sie) sich überhaupt die Mühe gemacht hat, mir die Foto-CDs doch noch zukommen zu lassen, begreife ich gar nicht. Scheint ein Anfänger zu sein, denn wenn der Brief samt Inhalt komplett verschollen geblieben wäre, hätte ich die Post dafür verantwortlich gemacht. So aber beäuge ich ab sofort jeden meiner Nachbarn mit dem wachsamen Miss Marple-Blick. Wobei einige der Damen und Herren über jeden Verdacht erhaben sind, das ist natürlich klar.

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Dienstag, 5. Februar 2008

Copyright

Wenn ich das hier lese und sehe, dann kriege ich ja schon wieder zuviel. Ideenklau ist im Internet sehr weit verbreitet, weil er so unglaublich leicht zu vollziehen ist. Ein Mausklick und schon hat man den Text oder das Bild auf der eigenen Festplatte, schreibt schwuppdiwupp seinen Namen drunter und wird binnen Sekunden zum genialsten Autor, großartigsten Fotografen oder was auch immer. In seiner Genialität übersieht man dann nur, dass gerade im Internet derartige "Geniestreiche" leicht entdeckt werden können.

Wenn es nach mir ginge, dann dürfte es für derartige Vergehen ruhig drastische Strafen geben. Der Diebstahl von geistigem Eigentum, von kreativen Prozessen und handwerklichen Fähigkeiten ist kein Kavaliersdelikt, sondern schadet anderen Menschen - vor allem jenen, die mühsam von ihren eigenen, kleinen Produktionen zu leben versuchen.

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Übermorgen fliege ich in den Urlaub, und wenn ich zurückkehre,...
feinstrick - 15. Mai, 21:06
Hat ja geklappt :)
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steppenhund - 11. Feb, 22:02
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feinstrick - 11. Feb, 20:08
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feinstrick - 11. Feb, 20:08

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