Montag, 21. April 2008

Heimat

Nachdem meine Eltern gestorben waren und ich mich sehr leer und verloren fühlte, sagte mir ein weiser Mann folgendes:
„Als meine eigenen Eltern vor vielen Jahren starben, begriff ich, dass ich heimatlos geworden war. Ich schuf mir daher eine neue Heimat, die ganz tief drinnen in mir entstand und die ich mit mir herumtrage, wo auch immer auf dieser Welt ich mich gerade befinde.“

Mich beeindruckten diese Worte sehr und ich vergaß sie nie. Es war für mich ein langer, schmerzhafter Weg voller Hindernisse und Abgründe, bis ich die äußere Leere durch inneren Reichtum ersetzen konnte, aber ich glaube, ich bin mittlerweile am Ziel. Selbst dann, wenn die Leere mich wieder befällt, lähmt und erschreckt, weiß ich, dass sie nie über mich siegen wird, weil ich mir in meinem tiefsten Inneren eine Wohnung eingerichtet habe, in der ich mich immer zuhause fühlen kann, in der ich Geborgenheit und Wärme spüre, selbst dann, wenn um mich herum alles kalt und nackt ist.

Ich glaube, diese innere Wohnung zu schaffen, ist das Beste, was ich in den letzten Jahren geleistet habe.

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Erkenntnis

Gestern Morgen entdeckte ich die ersten grauen Haare auf meinem Kopf. Es waren nur zwei, drei Stück, aber sie machten mich sehr nervös. Mag sein, dass sie schon lange da sind und es auch noch viel mehr gibt. Doch da ich meine Haare meistens färbe, habe ich das nie bemerkt. Jetzt ist die Farbe raus, und prompt entdecke ich das Alter auf meinem Kopf. Vielleicht lag es ja auch an der Beleuchtung im Hotelbadezimmer, dass ich diese unschöne Entdeckung machte, wer weiß. Zuhause fand ich die Stelle mit den grauen Haaren jedenfalls nicht wieder.

Ich war erschrocken, ehrlich erschrocken. „Käthe, jetzt lässt es sich nicht mehr leugnen, dass auch dein Leben sehr endlich ist“, sagte ich mir, nahm dann aber doch den Kampf mit dieser Endlichkeit auf und riss das längste und dickste graue Haar, das ich fand, aus. Weg damit! Das kam mir alles viel, viel zu früh.

Der Tag verlief ereignisreich und spannend, ich machte Erfahrungen und gewann Erkenntnisse, und als ich abends wieder in den Spiegel schaute, machte ich mir nicht die Mühe, nach weiteren Spuren meiner Vergänglichkeit zu suchen. Auf einmal hatte ich das Gefühl, dass diese grauen Haare eine Auszeichnung für all die Mühen und Plagen, für all das Ringen und Kämpfen, das Erkennen und Verstehen im Laufe meines Lebens sind. Sie sind ein Zeichen von Reife, und das gefällt mir ehrlich gesagt sehr, sehr gut.

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