Mode
Jede Epoche hat ja ihre eigenen Modetrends – Reifröcke, Perücken, Wasserwellen, Dauerwellen Schlaghosen, Plateauschuhe, große Brillen, kleine Brillen, Rubensfiguren, Twiggyfiguren, Korsetts, BHs, keine BHs, Shapewear, Intimrasuren, Piercings, Tattoos, …
Ich mache modische Trends mit, ohne zu übertreiben. Ich bin nie Trendsetterin und nie besonders extravagant. Mein Stil ist immer eine Mischung aus dem, was man halt so trägt, und einer sehr individuellen Note. Manchmal denke ich, dass ich total stillos bin, dass ich eigentlich gar nicht richtig weiß, was ich will und was zu mir passt – eine Haltung, die wiederum gut zu mir passt, weil ich das Gefühl habe, für mein ganzes Leben nicht so recht zu wissen, wo es eigentlich hingehen soll. Es geht einfach immer so weiter, aber ich habe keine klaren Ziele, auf die ich zusteuere. „Irgendwie heil durchkommen“ ist das einzige Ziel, das ich formulieren könnte. Aber das bedeutet leider auch, dass ich oft das Gefühl habe, etwas zu verpassen, die ganz großen Geschichten auszulassen.
Doch zurück zur Mode: Seit geraumer Zeit beschäftige ich mich mit dem Thema Body-Modification. Ich schwanke dabei stets zwischen Faszination und Entsetzen – je nachdem, um was es sich handelt. Neben der Vorstellung, was für Schmerzen diese Eingriffe zum Teil verursachen müssen (Brandings, Skarifizierungen, ...aua, aua ...), stellt sich mir stets die Frage: Warum verändern Menschen ihren Körper dauerhaft? In vielen Kulturen hatte und hat dies rituelle Gründe, die in der westlichen Welt jedoch überhaupt keine Rolle spielen. Hier geht es ausschließlich darum, einem Modetrend zu folgen.
In meiner Kindheit galten tätowierte Menschen als nicht gesellschaftsfähig. Das waren Seeleute oder (Ex-)Kriminelle, keine Leute, mit denen man verkehrte. Ich kannte auch niemanden persönlich, der tätowiert war. Von anderen Dingen ganz zu schweigen. Für mich war es schon eine Herausforderung, mir Ohrlöcher stechen zu lassen und meine Haare hennarot zu färben. Die Auseinandersetzungen, die ich deswegen mit meinen Eltern führen musste, wirken aus heutiger Sicht total lächerlich. Für mich war das damals jedoch eine kleine Revolution. Mehr brauchte ich allerdings auch nicht. Es kamen keine weiteren Ohrlöcher hinzu, kein Nasenring, kein Augenbrauenpiercing, nichts, was gerade Mode war. Ich fand mich „clean“ am schönsten und trug auch nie sonderlich viel Schmuck.
Nun ändern sich aber die Zeiten, und ich ändere mich mit ihnen. Seit geraumer Zeit schaue ich mir tätowierte Menschen sehr genau an. Viele Tattoos finde ich einfach nur furchtbar. Die Motive erinnern mich an diese Airbrushbilder mit Fantasymotiven, die bei gewissen Leuten im Wohnzimmer hängen: billig, kitschig, niveaulos. Das war nie mein Stil und wird es auch nie sein. Oder der ganze morbide Kram: Totenschädel, Knochen, Zombies. Dass ich sterblich bin, ist mir sehr wohl bewusst. Daran muss ich mich nicht tagtäglich selbst erinnern, indem ich mir meine Tätowierungen anschaue.
Und doch gibt es immer wieder bemalte Körper, die mich faszinieren. Weil die Motive hübsch sind, manchmal fast kunstvoll, und weil sie in ihrer Summe etwas ausdrücken und den Charakter eines Menschen betonen. Ich gestehe: Bunte Haut wirkt auf mich zunehmend erotisch. Warum das so ist, weiß ich gar nicht. Vielleicht liegt es daran, dass mein Kerl tätowiert ist. Oder an diesen ganzen unfassbar sexy jungen Frauen, die die Eleganz des Burlesque mit modernem Lifestyle kombinieren (wie zum Beispiel die hier), und an denen ich mich gar nicht satt sehen kann.
Ja, und nun ertappe ich mich dabei, dass ich immer öfter darüber nachdenke, wie es wohl wäre, wenn auch ich mich verändern würde, wenn auch ich meine Haut tätowieren und mir das eine oder andere Piercing stechen lassen würde. Ich ertappe mich dabei, wie ich über Motive und Platzierungen nachdenke und mir vorstelle, was das wohl mit mir machen würde, wenn mich aus dem Spiegel plötzlich eine derart veränderte Person ansähe. Wie würde ich mich fühlen?
Das Spiel spiele ich eine Weile, bis ich entsetzt die Reißleine ziehe. Was für ein Unfug. Moden kommen und gehen. Haare kann man problemlos überfärben, wachsen lassen oder abschneiden. Kleider kann man wechseln, Accessoires neu kaufen. Tattoos bleiben ein Leben lang. Und was mache ich, wenn ich keine Lust mehr auf bunte Haut habe? Was mache ich, wenn überhaupt niemand mehr Lust auf bunte Haut hat? Was, wenn ich das nur toll finde, weil alle es grade toll finden? Ich bin unschlüssig, ob die Zeit wirklich reif für eine neue, kleine Revolution ist, oder ob das alles nur ausgemachter Quatsch, vielleicht sogar eine Art Mini-Midlife-Crises ist. Und solange ich das nicht weiß, bleibt alles, wie es ist.
Ich mache modische Trends mit, ohne zu übertreiben. Ich bin nie Trendsetterin und nie besonders extravagant. Mein Stil ist immer eine Mischung aus dem, was man halt so trägt, und einer sehr individuellen Note. Manchmal denke ich, dass ich total stillos bin, dass ich eigentlich gar nicht richtig weiß, was ich will und was zu mir passt – eine Haltung, die wiederum gut zu mir passt, weil ich das Gefühl habe, für mein ganzes Leben nicht so recht zu wissen, wo es eigentlich hingehen soll. Es geht einfach immer so weiter, aber ich habe keine klaren Ziele, auf die ich zusteuere. „Irgendwie heil durchkommen“ ist das einzige Ziel, das ich formulieren könnte. Aber das bedeutet leider auch, dass ich oft das Gefühl habe, etwas zu verpassen, die ganz großen Geschichten auszulassen.
Doch zurück zur Mode: Seit geraumer Zeit beschäftige ich mich mit dem Thema Body-Modification. Ich schwanke dabei stets zwischen Faszination und Entsetzen – je nachdem, um was es sich handelt. Neben der Vorstellung, was für Schmerzen diese Eingriffe zum Teil verursachen müssen (Brandings, Skarifizierungen, ...aua, aua ...), stellt sich mir stets die Frage: Warum verändern Menschen ihren Körper dauerhaft? In vielen Kulturen hatte und hat dies rituelle Gründe, die in der westlichen Welt jedoch überhaupt keine Rolle spielen. Hier geht es ausschließlich darum, einem Modetrend zu folgen.
In meiner Kindheit galten tätowierte Menschen als nicht gesellschaftsfähig. Das waren Seeleute oder (Ex-)Kriminelle, keine Leute, mit denen man verkehrte. Ich kannte auch niemanden persönlich, der tätowiert war. Von anderen Dingen ganz zu schweigen. Für mich war es schon eine Herausforderung, mir Ohrlöcher stechen zu lassen und meine Haare hennarot zu färben. Die Auseinandersetzungen, die ich deswegen mit meinen Eltern führen musste, wirken aus heutiger Sicht total lächerlich. Für mich war das damals jedoch eine kleine Revolution. Mehr brauchte ich allerdings auch nicht. Es kamen keine weiteren Ohrlöcher hinzu, kein Nasenring, kein Augenbrauenpiercing, nichts, was gerade Mode war. Ich fand mich „clean“ am schönsten und trug auch nie sonderlich viel Schmuck.
Nun ändern sich aber die Zeiten, und ich ändere mich mit ihnen. Seit geraumer Zeit schaue ich mir tätowierte Menschen sehr genau an. Viele Tattoos finde ich einfach nur furchtbar. Die Motive erinnern mich an diese Airbrushbilder mit Fantasymotiven, die bei gewissen Leuten im Wohnzimmer hängen: billig, kitschig, niveaulos. Das war nie mein Stil und wird es auch nie sein. Oder der ganze morbide Kram: Totenschädel, Knochen, Zombies. Dass ich sterblich bin, ist mir sehr wohl bewusst. Daran muss ich mich nicht tagtäglich selbst erinnern, indem ich mir meine Tätowierungen anschaue.
Und doch gibt es immer wieder bemalte Körper, die mich faszinieren. Weil die Motive hübsch sind, manchmal fast kunstvoll, und weil sie in ihrer Summe etwas ausdrücken und den Charakter eines Menschen betonen. Ich gestehe: Bunte Haut wirkt auf mich zunehmend erotisch. Warum das so ist, weiß ich gar nicht. Vielleicht liegt es daran, dass mein Kerl tätowiert ist. Oder an diesen ganzen unfassbar sexy jungen Frauen, die die Eleganz des Burlesque mit modernem Lifestyle kombinieren (wie zum Beispiel die hier), und an denen ich mich gar nicht satt sehen kann.
Ja, und nun ertappe ich mich dabei, dass ich immer öfter darüber nachdenke, wie es wohl wäre, wenn auch ich mich verändern würde, wenn auch ich meine Haut tätowieren und mir das eine oder andere Piercing stechen lassen würde. Ich ertappe mich dabei, wie ich über Motive und Platzierungen nachdenke und mir vorstelle, was das wohl mit mir machen würde, wenn mich aus dem Spiegel plötzlich eine derart veränderte Person ansähe. Wie würde ich mich fühlen?
Das Spiel spiele ich eine Weile, bis ich entsetzt die Reißleine ziehe. Was für ein Unfug. Moden kommen und gehen. Haare kann man problemlos überfärben, wachsen lassen oder abschneiden. Kleider kann man wechseln, Accessoires neu kaufen. Tattoos bleiben ein Leben lang. Und was mache ich, wenn ich keine Lust mehr auf bunte Haut habe? Was mache ich, wenn überhaupt niemand mehr Lust auf bunte Haut hat? Was, wenn ich das nur toll finde, weil alle es grade toll finden? Ich bin unschlüssig, ob die Zeit wirklich reif für eine neue, kleine Revolution ist, oder ob das alles nur ausgemachter Quatsch, vielleicht sogar eine Art Mini-Midlife-Crises ist. Und solange ich das nicht weiß, bleibt alles, wie es ist.
Badezimmer - feinstrick - 7. Apr, 21:15
6 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks