Splitter
Das mit dem Internetfasten kriege ich leider nicht so gut hin, wie ich dachte. Immer wieder logge ich mich in meine Profile ein und husche still an all meinen Followern und Freunden vorbei. Aber es wird weniger, ich bin zumindest auf dem Weg zum Teilzeitfasten, das ist doch schon mal was. Immerhin merke ich, dass ich tatsächlich ein wenig entspannter bin.
Das liegt aber sicher auch daran, dass ich viele bunte Begegnungen in dieser Woche hatte. Tolle berufliche Projekte. Wunderbare Freundschaften, die sich neu entwickeln und mich durch den grauen Hamburger Winter tragen. Zauberhaften Besuch von der Lieblingsbloggerfreundin, mit der ich bis nachts in der Küche sitze, ohne zu merken, wie die Zeit verfliegt – an diesem Abend, aber auch in all den Jahren, die wir uns inzwischen kennen, dem Bloggen sei Dank. In der Sonne im Garten der weltbesten Schwester sitzen, deren Schwangerschaft nun amtlich ist und die bereits eifrig nach einem Namen für einen Jungen sucht, das fand sie schon immer besonders schwierig. Ich schlage Heinz-Achmed vor, das sei so schön kulturenverbindend, während der Schwager für einen Namen ist, den außer ihm niemand aussprechen kann, und der Älteste erklärt: „Wenn es wieder ein Mädchen wird, ziehe ich aus.“
Ich bin ratlos, weil ein Kunde seine Rechnung nicht begleicht – vielmehr: Der Buchhalter kriegt es nicht auf die Reihe, die Zahlung anzuweisen. Nach mehrmaligem Anmahnen über die Projektmitarbeiter habe ich nun mit ihm persönlich gesprochen. Seine Gleichgültigkeit und sein schamloses Lügen („Kann ich mir überhaupt nicht erklären, normalerweise begleichen wir Rechnungen immer spätestens nach vierzehn Tagen.“) machen mich fassungslos. Mit dramatischen Worten male ich ihm aus, was es für so ein kleines Licht wie mich bedeutet, monatelang auf einen Betrag zu warten, von dem ich einen Monat leben kann. Aber ich rede gegen eine Wand. Nach dem Telefonat bin ich so wütend, dass ich mir wünsche, ich hätte die Macht, diesen Mann fristlos zu entlassen. Oder ihn wenigstens mal kräftig zu ohrfeigen, damit er aus seiner Lethargie erwacht.
Ich lese in einer kleinen Runde Geschichten aus einem meiner Manuskripte vor. Die Atmosphäre ist heiter, ältere Damen kichern unablässig und der weltbeste Fast-noch-aber-nicht-mehr-so-ganz-Nachbar lacht immer wieder lauthals auf. Sie alle lieben meine Geschichten, und ich bin unendlich glücklich darüber und denke wieder mal: Warum, verdammt noch mal, wollte dieses kleine Manuskript bis jetzt kein Verlag veröffentlichen? Alle, die diese Texte lesen, sind total begeister davon – selbst die Verlage waren es. Kaum jemand hat wohl so viele wohlwollende, schöne Absagen wie ich und meine wunderbare Mitautorin erhalten. „Leider haben die Texte zu viel Tiefgang“, hieß es da zum Beispiel. Tiefgang ist heute offenbar nicht mehr gefragt. Schon gar nicht, wenn er mit Humor gewürzt und voller Leichtigkeit verpackt wird. Das irritiert.
Die Männer mit ihren Launen und Unberechenbarkeiten gehen mir allmählich auf die Nerven, mit denen will ich erst mal nichts mehr zu tun haben. Nicht auszudenken, wie diese Welt aussähe, wenn Männer einen Monatszyklus hätten. Die sind ja schon ohne PMS manchmal kaum zu ertragen mit ihren Befindlichkeiten. Warum ich trotzdem gleich mehrmals nachts von einem von ihnen träume, weiß allerdings höchstens Herr Freud. Zumal es auch noch der völlig falsche Mann ist. Oder etwa doch nicht? Ich bin verwirrt. Nein, nein, Finger weg, das tut mir alles nicht gut.
Aber ich merke: Nicht nur das Internet sorgt für Chaos bei mir und hat Suchtcharakter. Im realen Leben geht es noch viel bunter und chaotischer zu. Nur dass ich das nicht einfach so ausschalten kann.
Das liegt aber sicher auch daran, dass ich viele bunte Begegnungen in dieser Woche hatte. Tolle berufliche Projekte. Wunderbare Freundschaften, die sich neu entwickeln und mich durch den grauen Hamburger Winter tragen. Zauberhaften Besuch von der Lieblingsbloggerfreundin, mit der ich bis nachts in der Küche sitze, ohne zu merken, wie die Zeit verfliegt – an diesem Abend, aber auch in all den Jahren, die wir uns inzwischen kennen, dem Bloggen sei Dank. In der Sonne im Garten der weltbesten Schwester sitzen, deren Schwangerschaft nun amtlich ist und die bereits eifrig nach einem Namen für einen Jungen sucht, das fand sie schon immer besonders schwierig. Ich schlage Heinz-Achmed vor, das sei so schön kulturenverbindend, während der Schwager für einen Namen ist, den außer ihm niemand aussprechen kann, und der Älteste erklärt: „Wenn es wieder ein Mädchen wird, ziehe ich aus.“
Ich bin ratlos, weil ein Kunde seine Rechnung nicht begleicht – vielmehr: Der Buchhalter kriegt es nicht auf die Reihe, die Zahlung anzuweisen. Nach mehrmaligem Anmahnen über die Projektmitarbeiter habe ich nun mit ihm persönlich gesprochen. Seine Gleichgültigkeit und sein schamloses Lügen („Kann ich mir überhaupt nicht erklären, normalerweise begleichen wir Rechnungen immer spätestens nach vierzehn Tagen.“) machen mich fassungslos. Mit dramatischen Worten male ich ihm aus, was es für so ein kleines Licht wie mich bedeutet, monatelang auf einen Betrag zu warten, von dem ich einen Monat leben kann. Aber ich rede gegen eine Wand. Nach dem Telefonat bin ich so wütend, dass ich mir wünsche, ich hätte die Macht, diesen Mann fristlos zu entlassen. Oder ihn wenigstens mal kräftig zu ohrfeigen, damit er aus seiner Lethargie erwacht.
Ich lese in einer kleinen Runde Geschichten aus einem meiner Manuskripte vor. Die Atmosphäre ist heiter, ältere Damen kichern unablässig und der weltbeste Fast-noch-aber-nicht-mehr-so-ganz-Nachbar lacht immer wieder lauthals auf. Sie alle lieben meine Geschichten, und ich bin unendlich glücklich darüber und denke wieder mal: Warum, verdammt noch mal, wollte dieses kleine Manuskript bis jetzt kein Verlag veröffentlichen? Alle, die diese Texte lesen, sind total begeister davon – selbst die Verlage waren es. Kaum jemand hat wohl so viele wohlwollende, schöne Absagen wie ich und meine wunderbare Mitautorin erhalten. „Leider haben die Texte zu viel Tiefgang“, hieß es da zum Beispiel. Tiefgang ist heute offenbar nicht mehr gefragt. Schon gar nicht, wenn er mit Humor gewürzt und voller Leichtigkeit verpackt wird. Das irritiert.
Die Männer mit ihren Launen und Unberechenbarkeiten gehen mir allmählich auf die Nerven, mit denen will ich erst mal nichts mehr zu tun haben. Nicht auszudenken, wie diese Welt aussähe, wenn Männer einen Monatszyklus hätten. Die sind ja schon ohne PMS manchmal kaum zu ertragen mit ihren Befindlichkeiten. Warum ich trotzdem gleich mehrmals nachts von einem von ihnen träume, weiß allerdings höchstens Herr Freud. Zumal es auch noch der völlig falsche Mann ist. Oder etwa doch nicht? Ich bin verwirrt. Nein, nein, Finger weg, das tut mir alles nicht gut.
Aber ich merke: Nicht nur das Internet sorgt für Chaos bei mir und hat Suchtcharakter. Im realen Leben geht es noch viel bunter und chaotischer zu. Nur dass ich das nicht einfach so ausschalten kann.
Wohnzimmer - feinstrick - 28. Feb, 20:25
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Lust.Bar - 28. Feb, 22:06
fasten wird eh total überschätzt. lassen sie es sich schmecken.
und scheiß auf die männer und die verlage. sag ich halt mal so ;-)
und scheiß auf die männer und die verlage. sag ich halt mal so ;-)
feinstrick - 29. Feb, 08:47
Die Balance ist vermutlich das Entscheidende, beim Fasten genauso wie bei den Männern und auch sonst allem im Leben. Von daher habe ich kein schlechtes Gewissen, dass ich immer mal wieder nasche.
castagir (Gast) - 28. Feb, 23:13
Bitte den weiteren Fortschritt des Fastens dokumentieren!
Weil wenn das gut ist, dann lasse ich in Zukunft alle eMails mindestens 14 Tage liegen in der Hoffnung, so meinen Lebkuchenfriedhof vom Winter loszuwerden.
Weil wenn das gut ist, dann lasse ich in Zukunft alle eMails mindestens 14 Tage liegen in der Hoffnung, so meinen Lebkuchenfriedhof vom Winter loszuwerden.
feinstrick - 29. Feb, 08:46
Was das Fasten angeht, können wir von diesem Buchhalter lernen. Der sagte nämlich, dass er Rechnungen, die per Mail kommen, nie öffnet. Und, hey, der klang seeehr entspannt. Ich hingegen ... na ja ....
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