Veränderungen
Er hat mich verlassen, schon in den letzten Tagen des alten Jahres. Er sagt, das sei nichts Endgültiges, die Wohnung ist auch nur untervermietet, aber ich glaube nicht, dass er zurückkehrt. Immer wieder, wenn ich jemanden nebenan die Tür aufschließen höre, ertappe ich mich dabei, wie ich denke: Ach, wie schön, jetzt kommt er nach Hause, da gehe ich nachher einfach mal ein halbes Stündchen rüber zum Plaudern. Und dann setzt die Ernüchterung ein: Nein, er kommt nicht. Einmal haben wir telefoniert. Ich nannte meinen Namen. „Ja?“, fragte er abwartend, wie man fragt, wenn man einen Fremden in der Leitung hat. Er hatte mich nicht erkannt. Schließlich haben wir vorher nie miteinander telefoniert.
Die weltbeste Schwester ist vermutlich wieder schwanger. Zum vierten Mal. Damit setzt sie die Tradition meiner Mutter und Großmutter fort. Noch war sie nicht beim Arzt, noch ist es viel zu früh, sich darüber Gedanken zu machen, und doch stelle ich bereits jetzt fest: Ich habe keine Lust auf dieses neue Kind. Insgesamt fünfmal habe ich mich in den vergangenen fünfzehn Jahren wie verrückt gefreut. Für fünf Kinder war und bin ich Tante, Oma, Freundin, Ersatzmutter in einem. Das jüngste ist jetzt vier, und ich habe in den letzten Monaten innerlich aufgeatmet, dass die Zeiten, in denen ich mich über Verdauungsprobleme, erste Schritte, erste Worte, erste Kindergartentage austauschen musste, vorbei schienen. Ich genieße es, dass ich nachts endlich überall bei meinen Verwandten durchschlafen kann. Es gefällt mir, dass vor allem die Besuche bei meiner Schwester längst nicht mehr daraus bestehen, von morgens bis abends Kinder zu bespaßen. Die beschäftigen sich mittlerweile meistens lieber alleine, und das ist auch gut so. Mein Ruhebedürfnis steigt mit zunehmendem Alter, meine Energie schwindet. Mein Wunsch nach eigenen Kindern ist irgendwann in den letzten zwei Jahren komplett verschwunden. Und damit offenbar auch das Bedürfnis, Ersatzmutter für ein weiteres Würmchen zu sein. Stattdessen hatte ich gehofft, dass jetzt endlich mal mehr Zeit für Schwesternliebe sei, dass ich jetzt auch mal dran wäre. Doch das scheint nicht der Fall zu sein.
Aus einer unverbindlichen Affäre ist etwas geworden, das ich nicht zu deuten vermag. Die jüngsten Veränderungen kann ich nicht einorden, verstehe ich nicht. Es ist etwas sehr Erstaunliches passiert, das mich sehr berührt hat, aber ich habe keine Ahnung, wohin das führt. Ich weiß nur, dass ich mich im Moment nicht richtig gut damit fühle. In meinem Bauch sitzt ein großer, dicker Klumpen Angst, und ich weiß nicht, wohin damit.
Nur beruflich verläuft alles in seltsam geschmeidigen Bahnen. Ich habe einen so unfassbar guten Lauf, dass ich es immer noch nicht richtig glauben kann. Nach all dem Stillstand, dem Abstrampeln, Kämpfen und Verzweifeln bewegt sich auf einmal ganz viel. Dafür bin ich unendlich dankbar.
Mir scheint, dies ist ein Jahr der Veränderungen. In vielerlei Hinsicht.
Die weltbeste Schwester ist vermutlich wieder schwanger. Zum vierten Mal. Damit setzt sie die Tradition meiner Mutter und Großmutter fort. Noch war sie nicht beim Arzt, noch ist es viel zu früh, sich darüber Gedanken zu machen, und doch stelle ich bereits jetzt fest: Ich habe keine Lust auf dieses neue Kind. Insgesamt fünfmal habe ich mich in den vergangenen fünfzehn Jahren wie verrückt gefreut. Für fünf Kinder war und bin ich Tante, Oma, Freundin, Ersatzmutter in einem. Das jüngste ist jetzt vier, und ich habe in den letzten Monaten innerlich aufgeatmet, dass die Zeiten, in denen ich mich über Verdauungsprobleme, erste Schritte, erste Worte, erste Kindergartentage austauschen musste, vorbei schienen. Ich genieße es, dass ich nachts endlich überall bei meinen Verwandten durchschlafen kann. Es gefällt mir, dass vor allem die Besuche bei meiner Schwester längst nicht mehr daraus bestehen, von morgens bis abends Kinder zu bespaßen. Die beschäftigen sich mittlerweile meistens lieber alleine, und das ist auch gut so. Mein Ruhebedürfnis steigt mit zunehmendem Alter, meine Energie schwindet. Mein Wunsch nach eigenen Kindern ist irgendwann in den letzten zwei Jahren komplett verschwunden. Und damit offenbar auch das Bedürfnis, Ersatzmutter für ein weiteres Würmchen zu sein. Stattdessen hatte ich gehofft, dass jetzt endlich mal mehr Zeit für Schwesternliebe sei, dass ich jetzt auch mal dran wäre. Doch das scheint nicht der Fall zu sein.
Aus einer unverbindlichen Affäre ist etwas geworden, das ich nicht zu deuten vermag. Die jüngsten Veränderungen kann ich nicht einorden, verstehe ich nicht. Es ist etwas sehr Erstaunliches passiert, das mich sehr berührt hat, aber ich habe keine Ahnung, wohin das führt. Ich weiß nur, dass ich mich im Moment nicht richtig gut damit fühle. In meinem Bauch sitzt ein großer, dicker Klumpen Angst, und ich weiß nicht, wohin damit.
Nur beruflich verläuft alles in seltsam geschmeidigen Bahnen. Ich habe einen so unfassbar guten Lauf, dass ich es immer noch nicht richtig glauben kann. Nach all dem Stillstand, dem Abstrampeln, Kämpfen und Verzweifeln bewegt sich auf einmal ganz viel. Dafür bin ich unendlich dankbar.
Mir scheint, dies ist ein Jahr der Veränderungen. In vielerlei Hinsicht.
Wohnzimmer - feinstrick - 18. Feb, 09:36
2 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
Finchen1976 - 18. Feb, 09:52
Stillstand ist auch nicht gewünscht, meine Liebe. :-)
Veränderungen sind sicher nicht immer positiv, aber egal, wie sie sind, sie zeigen uns, dass manchmal eben einiges möglich ist. :-)
Veränderungen sind sicher nicht immer positiv, aber egal, wie sie sind, sie zeigen uns, dass manchmal eben einiges möglich ist. :-)
feinstrick - 18. Feb, 10:02
Unbeding! So schwer ich mich manchmal mit Veränderungen tue, so sehr hasse ich Stillstand! Von daher ist das schon alles gut so, wie es ist. Trotz gelegentlicher Wehmutsanfälle. ;-)
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