Wozu?
„Könntest du dir vorstellen, mal eine ganze Nacht mit mir zu verbringen?“
„Grundsätzlich schon, aber wozu?“
Ja, wozu? Warum verbringen Männer und Frauen Nächte miteinander? Sex kann man auch ohne dieses lästige Übernachtungsgedöns haben, ohne das nicht schlafen können, ohne den muffigen Mundgeruch am Morgen, die verquollenen Augen, das verkaterte Gefühl. Beim Sex kann man eine frische, reine, sterile Atmosphäre schaffen, eine Illusion von Perfektion. Hinterher geht jeder brav in sein eigenes Bett, und alles hat schön seine Ordnung.
Aber wenn man nicht einfach mitten in der Nacht nach Hause geht, sondern dableibt, was dann? Dann verliert man die Kontrolle. Wer weiß, was im Schlaf alles geschieht. Vielleicht sagt man Dinge, die man nicht sagen möchte. Vielleicht schnarcht man oder hat Blähungen. Vielleicht entdeckt man plötzlich Gefühle für den anderen, die man nicht haben möchte, spürt in der Dunkelheit der Nacht eine Verbundenheit, die man bei Tageslicht schön verdrängen kann. Vielleicht erkennt man aber auch durch die intime Nähe die eigene Einsamkeit. Vielleicht spürt man die eigene Verlorenheit, die nie größer ist als nachts um halb vier, wenn man schlaflos neben einem anderen Menschen liegt. Man könnte schwach werden, sich dem anderen öffnen und anvertrauen. Und dann?
„Nachher vergisst du deine Zahnbürste hier, und plötzlich liegt die dann ständig in meinem Bad herum.“ Au weia. Und ehe man sich versieht, wurde das Klingelschild an der Tür ausgetauscht und der Familienstand auf der Steuerkarte geändert. Ende mit Freiheit und Vergnügen. Zu Hilfe! Also schnell abwehren, Verteidigung aufbauen, ein bisschen Unfug reden und hoffen, dass er abschreckend genug klingt. Dabei ist es doch ganz einfach. Zahnbürsten kommen und gehen. Wenn die dazugehörigen Menschen auch gehen sollen, muss man nur sein Herz fest genug verschließen, dann verschwinden die schon von alleine wieder. Denn vor verschlossener Tür bleibt niemand lange stehen. Es sei denn, er ist völlig bescheuert. Oder hoffnungslos verliebt.
„Grundsätzlich schon, aber wozu?“
Ja, wozu? Warum verbringen Männer und Frauen Nächte miteinander? Sex kann man auch ohne dieses lästige Übernachtungsgedöns haben, ohne das nicht schlafen können, ohne den muffigen Mundgeruch am Morgen, die verquollenen Augen, das verkaterte Gefühl. Beim Sex kann man eine frische, reine, sterile Atmosphäre schaffen, eine Illusion von Perfektion. Hinterher geht jeder brav in sein eigenes Bett, und alles hat schön seine Ordnung.
Aber wenn man nicht einfach mitten in der Nacht nach Hause geht, sondern dableibt, was dann? Dann verliert man die Kontrolle. Wer weiß, was im Schlaf alles geschieht. Vielleicht sagt man Dinge, die man nicht sagen möchte. Vielleicht schnarcht man oder hat Blähungen. Vielleicht entdeckt man plötzlich Gefühle für den anderen, die man nicht haben möchte, spürt in der Dunkelheit der Nacht eine Verbundenheit, die man bei Tageslicht schön verdrängen kann. Vielleicht erkennt man aber auch durch die intime Nähe die eigene Einsamkeit. Vielleicht spürt man die eigene Verlorenheit, die nie größer ist als nachts um halb vier, wenn man schlaflos neben einem anderen Menschen liegt. Man könnte schwach werden, sich dem anderen öffnen und anvertrauen. Und dann?
„Nachher vergisst du deine Zahnbürste hier, und plötzlich liegt die dann ständig in meinem Bad herum.“ Au weia. Und ehe man sich versieht, wurde das Klingelschild an der Tür ausgetauscht und der Familienstand auf der Steuerkarte geändert. Ende mit Freiheit und Vergnügen. Zu Hilfe! Also schnell abwehren, Verteidigung aufbauen, ein bisschen Unfug reden und hoffen, dass er abschreckend genug klingt. Dabei ist es doch ganz einfach. Zahnbürsten kommen und gehen. Wenn die dazugehörigen Menschen auch gehen sollen, muss man nur sein Herz fest genug verschließen, dann verschwinden die schon von alleine wieder. Denn vor verschlossener Tür bleibt niemand lange stehen. Es sei denn, er ist völlig bescheuert. Oder hoffnungslos verliebt.
Schlafzimmer - feinstrick - 5. Mai, 10:35
4 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
Finchen1976 - 5. Mai, 12:08
Liebe Frau Feinstrick,
genauso denke ich auch. Ich weiß allerdings, dass ich zuviel Nähe nicht ertragen kann, mich aber trotzdem danach sehne.
Meinst Du nicht auch, dass manchmal eine fremde Zahnbürste gar nicht das schlechteste ist? Das Risiko einzugehen? Ich bin noch nicht soweit. Aber mir hat auch noch nie jemand seine Zahnbürste angeboten...
Denk mal darüber nach. Das Leben besteht nur aus verpassten Gelegenheiten... ;-)
genauso denke ich auch. Ich weiß allerdings, dass ich zuviel Nähe nicht ertragen kann, mich aber trotzdem danach sehne.
Meinst Du nicht auch, dass manchmal eine fremde Zahnbürste gar nicht das schlechteste ist? Das Risiko einzugehen? Ich bin noch nicht soweit. Aber mir hat auch noch nie jemand seine Zahnbürste angeboten...
Denk mal darüber nach. Das Leben besteht nur aus verpassten Gelegenheiten... ;-)
feinstrick - 5. Mai, 14:15
Mir wurden durchaus schon diverse Zahnbürsten angeboten, und einige lagen auch ziemlich lange in meinem Badezimmer herum. Das war meistens gut und richtig so, und gerade bei den längeren Beziehungen etwas ganz Selbstverständliches, über das gar nicht groß diskutiert wurde. Nun ändern sich die Zeiten aber, und wir Menschen werden mit zunehmendem Alter in einigen Dingen entspannter, in anderen komplizierter. Da gilt es dann, immer wieder neu Kompromisse auszuhandeln, damit sich beide Beteiligten wohl fühlen.
Was die aktuelle Zahnbürste angeht: In diesem Fall bot ich sie an, nicht umgekehrt. ;-)
Was die aktuelle Zahnbürste angeht: In diesem Fall bot ich sie an, nicht umgekehrt. ;-)
bonanzaMARGOT - 6. Mai, 13:08
ich finde
dass man wirklich nicht immer die ganze nacht zusammen verbringen muss. es ist darum gut, wenn man die wahl hat, - wenigstens das bett zu wechseln.
auf der anderen seite könnte es (in seltenen fällen) sein, die ganze nacht über spaß am sex, erotischen spiel und unterhaltungen haben. als ich noch jung war, kam das schon mal vor. und außerdem finde ich den morgen-sex manchmal ganz schön. auch ein gemeinsames frühstück kann eine wirklich nette sache sein.
klar, wenn man nur auf den sex aus ist, und der mensch einem ansonsten eher gleichgültig ist, dann schiebt man am besten die nummer, und jeder geht danach wieder seiner wege. ich persönlich stehe nicht auf solche "nummern", wie ich auch nicht unbedingt auf fastfood stehe - na ja, wenn es sich anbietet ...
auf der anderen seite könnte es (in seltenen fällen) sein, die ganze nacht über spaß am sex, erotischen spiel und unterhaltungen haben. als ich noch jung war, kam das schon mal vor. und außerdem finde ich den morgen-sex manchmal ganz schön. auch ein gemeinsames frühstück kann eine wirklich nette sache sein.
klar, wenn man nur auf den sex aus ist, und der mensch einem ansonsten eher gleichgültig ist, dann schiebt man am besten die nummer, und jeder geht danach wieder seiner wege. ich persönlich stehe nicht auf solche "nummern", wie ich auch nicht unbedingt auf fastfood stehe - na ja, wenn es sich anbietet ...
feinstrick - 6. Mai, 21:37
Nun, ganze Nächte lang Sex würde ich garantiert nicht (mehr) durchstehen. Ich glaube, ich fände es nicht mal mehr toll, nachts geweckt zu werden. Aber Morgensex kann in der Tat sehr schön sein.
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