castagir (Gast) - 26. Jan, 19:57

Ganz ehrlich, wäre nicht der letzte Absatz, ich hätte den Text als einen von vielen in einem Meer von fraglos unangenehmen aber letztlich belanglosen weil nicht repräsentativen "aber ich habe schon einmal das und das erlebt..." und "aber die sind alle soooo ..." - Einzelerfahrungen eingeordnet.

Der letzte Absatz jedoch reißt es raus und läßt mich stark nicken - nur eigentlich paßt er für mich gar nicht zum Rest.

Wobei es mir mehr und mehr so scheint als hätten Frauen ein sich zum Riesenmoloch auswachsendes Problem mit ihrem eigenen Geschlecht - und suchen mit Aktionen wie diesen weniger Aufmerksamkeit für die ernste Sache als solche, als in erster Linie einen Weg um herauszufinden ob es denn überhaupt noch andere Frauen gibt, die wie sie denken. Und sind dann stolz auf 100.000 tweets von 8.000 Mitstreiterinnen und glauben vielleicht, bei soooo vielen müssten ja alle wohl so denken und das müsste ab jetzt sofort unser Aller vordringlichstes Problem werden.

Damit tut Ihr Euch aber keinen Gefallen: Die Männer, die bisher schon nicht ständig fremden Frauen an den Hintern gefaßt haben erleben die Teilnehmerinnen wiedermal als hysterische Tupperparty die sich zusammenrottet, gegenseitig hochschaukelt .... und dabei noch untereinander in Streit gerät, und lachen Euch zurecht aus - eine schönere Torvorlage um als Mann aus dem Stall raus zu bleiben könnt Ihr ja gar nicht auflegen. Diejenigen aber die wirklich noch Bedarf hätten sich zu ändern interessiert es jedoch kein Stück ob Ihr auf twitter rumkräht oder nicht. Weil völlig falsches Medium.

Auch wird man Euch schon bald vielleicht folgendes fragen:
Seit den 70ern sind Frauen für die Prägung, Erziehung und Ausbildung unserer Kinder so gut wie alleine verantwortlich, von der Säuglingsstation über die Kinderkrippe und Grundschule bis fast zum Schulabschluß. Und Ihr habt es immer noch nicht geschafft das erziehungstechnisch zu lösen ? Ist das nicht merkwürdig ? Schließt sich da nicht automatisch ein ganzes Rudel unangenehmer Fragen an die vielleicht noch dringender einer Antwort bedürfen ? Unter anderem die, dass womöglich nicht alle Erwartungen von Frauen darüber wie Männer zu sein haben sich vollkommen durchsetzen lassen ? Weil sie womöglich überzogen sind ? Man könnte beinahe den Verdacht haben dass über das Unvermögen der Frauen als prägende Instanz lieber nicht geredet werden soll. Aber diese Fragen werdet Ihr in einer Diskussion als erstes beantworten müssen. Und zwar zufriedenstellend. Und da sehe ich Euch leider die Felle etwas wegschwimmen, weil vorher in der Gruppe der Frauen Probleme gelöst werden müssen, die die Gruppe der Männer vor gefühlt 200 Jahren für sich schon gelöst hat.

feinstrick - 28. Jan, 16:02

Wir Frauen haben tatsächlich ein Problem mit Solidarität untereinander. Ich weiß nicht genau, woran das liegt. Vielleicht ist es eine jahrtausendealte Überlebensstrategie, den Männern mehr gefallen zu wollen/müssen als den eigenen Geschlechtsgenossinnen. Und natürlich haben wir ein Problem mit unserem Geschlecht – so wie viele Männer auch eins mit ihrem Geschlecht haben. Wir alle sind auf der Suche nach einer neuen Identität. Alte Muster sind rein theoretisch überholt, neue greifen aber noch nicht – weil die alten Muster rein praktisch eben doch noch nicht überholt sind, aber auch, weil wir gar nicht wissen, wo wir eigentlich hinwollen.

Das Erziehungsthema ist heikel. Da, wo gleichberechtigte Partnerschaften existieren, werden Töchter auch gleichberechtigt erzogen. Da, wo das nicht der Fall ist, geschieht es eben auch nicht. Und ich fürchte, Du überschätzt die Freiheit der Frauen in Erziehungsfragen. Meine Mutter verbrachte zehnmal so viel Zeit mit uns wie mein Vater. Trotzdem waren es seine Werte, die unsere Familie prägten. Das ist in heutigen Familien nicht anders. Und ja, da müssen wir ansetzen, klar. Und ja, das hat ganz viel damit zu tun, dass wir Frauen uns so leicht klein halten lassen. Aber – siehe oben.

Den Anfang Deines Kommentars finde ich problematisch. Natürlich sind meine Geschichten „belanglos“. Da fließt kein Blut, da gibt es keine Gewalt, die Spuren hinterlassen hat. Zumindest keine körperlichen. Ach, und das bisschen Angst … phhh … Aber genau darum geht: Um die kleinen Geschichten, die millionenfach passieren. Und dass sie millionenfach passieren, wusste ich schon lange vor den Zeitungsartikeln und der Twitter-Aktion. Viele Männer wussten es aber offenbar nicht. So gesehen haben wir durchaus die „Richtigen“ erwischt. Irgendwo muss man ja anfangen.
Regine (Gast) - 31. Jan, 08:23

In diesen 2 Kommentaren kristallisiert sich ganz perfekt das unterschiedliche Kommunikationsverhalten von Männern und Frauen heraus. Disclaimer: das ist selbstverständlich ein Klischee, es gibt Menschen, die unterschiedlich kommunizieren. Aber der Blogpost und die Art des #aufschrei-Mems machen es erstmal schwierig, sich differenzierter äussern zu können. Ohne dabei naiv zu relativieren oder vom Thema abzukommen - so wie mit diesem Disclaimer :-)
Es scheint eine typische Strategie von Frauen zu sein, sich erstmal umzuhören, ob andere ähnliche Erlebnisse haben. Daraus abzuleiten, dass frau ein individuelles Problem hätte, wenn die bestätigung von anderen nicht erfolgt, ist fatal.
Bei Männern gilt dieses sich erkundigen nach der Erfahrungswelt des anderen oft als Zeichen von Unsicherheit und Schwäche, da ist es dann auch schnell vorbei mit der Männersolidarität.
Tauschen wir ein wenig: etwas mehr selbstverständliche Solidarität unter Frauen statt des üblichen Zickenkriegs (ja, Vorsicht Klischee!), etwas mehr offene Gefühle bei den Männern (auch Klischee) - dann wird das schon.
Auf die Gefahr, mich zu wiederholen: Klischee galore! Ich kenne Männer, die wesentlich sensibler und offener kommunizieren als Frauen und Frauen, die viel skrupelloser ihre Ziele verfolgen als Männer, ohne Rücksicht auf Verluste. Auch dieser Kommentar ist nur ein Versuch, das schwer Fassbare in Worte zu bringen.

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