Die Kunst der Verführung
Eben wollte ich noch drüben bei Frau Nessy laut rufen: Ach, so wild ist das alles doch gar nicht mit diesen Kontaktbörsen im Internet. Ich staune zwar, wie viele Leute dort tatsächlich der Liebe ihres Lebens begegnen, weil mir das nämlich nie passiert ist. Aber nette Begegnungen kann man trotzdem haben. Und es ist eine Möglichkeit der Kontaktaufnahme, die mir schon lange nicht mehr peinlich ist. Sind halt andere Zeiten heute, wo man nicht mehr einen Herrn an die Seite gestellt kriegt, mit dem man die Hochzeit von Annegret und Dieter „machen“ muss, und mit dem man dann – Großmutters Verkupplungskunst sei's gedankt – später selbst vor den Altar tritt. Heute muss Frau sich um alles alleine kümmern, und das ist anstrengend und mühsam.
Nachdem mich der Mann mal wieder aus Zeitmangel versetzte, dachte ich, es könne ja ganz nützlich sein, mir ein Alternativprogramm für die Durststrecken zwischen unseren durchaus erfüllenden Begegnungen zu schaffen. Ich meldete mich also in einer Erotikbörse an, deren Besuch mir als Mitglied einer Singlebörse regelrecht ans Herz gelegt wurde. Die Macher fanden es wohl eine schlaue Idee, all den verzweifelt Suchenden das Warten auf den Prinzen und die Prinzessin ein wenig zu versüßen. Nun ja, dachte ich, mit der Partnersuche läuft es tatsächlich nicht so rund, schaun wir doch mal, wie es mit einem kleinen Zeitvertreib aussieht.
Um es vorweg zu sagen: Es sieht grauenvoll aus. Machen Sie das bloß nie nach! Besagte Börse scheint sich noch in ihrer Vor-Beta-Phase zu befinden. Anders kann ich mir jedenfalls das stellenweise unausgereifte Konzept nicht erklären. Ich kann nicht aktiv nach Kontakten suchen, sondern bin auf die Matching-Ergebnisse irgendeines Computerprogramms angewiesen. Dieses Programm scheint alles Mögliche zu können, nur eins nicht: Daten miteinander abzugleichen. Anders kann ich mir jedenfalls nicht erklären, wie es passiert, dass die Hälfte meiner Kontaktvorschläge angeben, dass sie in einer Beziehung leben, obwohl ich doch ausdrücklich nur ungebundene Männer suche. Was mich ebenfalls erstaunt (aber dafür kann die Technik nun nichts): Ziemlich viele dieser verheirateten Männer, die auf der Suche nach einem Seitensprung sind, setzen ein Foto in ihr Profil, das nur notdürftig mit einer bunten, kleinen Maske verdeckt wird. Jede Frau, die diese Männer von irgendwoher kennt, wird sie garantiert sofort erkennen. Ist ja nicht mein Problem, Jungs, aber bitte beklagt euch dann auch nicht, wenn ihr zuhause Ärger kriegt.
Obwohl ich durchaus dazu neige, mich schnell in Affären und Beziehungen zu stürzen, brauche ich doch einen gewissen Vorlauf, eine Rahmenhandlung, die mir die Möglichkeit gibt, Nähe, Vertrauen, Lust und sehr gelegentlich sogar Liebe zu entwickeln. Dafür reicht manchmal ein anregender Abend in einer Bar. Oder eine Handvoll Mails, fröhlich, frech, pointiert. Ein kurzes, flüchtiges Gespräch, das neugierig macht und nach mehr verlangt. Irgendetwas, das mich aufmerken lässt. Was ich hingegen total öde finde: Wenn mich ein Mann in seiner allerersten Mail mit Obszönitäten zumüllt. Das halte ich selbst in einer Erotikbörse für völlig fehl am Platz und ungemein abtörnend. Alles braucht ein Vorspiel, finde ich, und der Mann, der das nicht verstanden hat, sollte auch nicht diese Einladungen mit dem Aufdruck „Lust, die Kunst der Verführung kennenzulernen?“ verschicken. Männer, ich glaube, ich weiß eine ganze Menge über die Kunst der Verführung. Wie wäre es, wenn ihr mal ein paar Nachhilfestunden nehmt und dann wiederkommt?
Was auch höchst peinlich ist: Wenn ein Mann in besagter Börse behauptet, Single zu sein, mir ein Foto schickt, und ich ihn, wie das Schicksal so will, zufällig zwei Tage später am Bahnhof sehe – im Schlepptau mit Frau und Kindern. Der Herr trug sogar denselben Pullover wie auf dem Bild. Ach Leute, nee, echt nicht. Für so einen Käse bin ich zu alt. Überhaupt bin ich für diesen Internet-Erotik-Mist zu alt. Das ist alles so plump und platt und billig. Und vor allem so schnelllebig. Da lobe ich mir doch meinen Bösen Buben, der zwar wenig Zeit hat, aber sehr treu und verlässlich immer genau dann wieder auftaucht, wenn ich nicht damit rechne. Und dann … ja, dann … hach … Das ist nämlich einer, der hat seine Hausaufgaben schon gemacht und weiß, wie das mit der Verführung geht. Und darum melde ich mich jetzt gleich mal wieder in dieser beknackten Erotikbörse ab, die tut meinen Nerven gar nicht gut.
Nachdem mich der Mann mal wieder aus Zeitmangel versetzte, dachte ich, es könne ja ganz nützlich sein, mir ein Alternativprogramm für die Durststrecken zwischen unseren durchaus erfüllenden Begegnungen zu schaffen. Ich meldete mich also in einer Erotikbörse an, deren Besuch mir als Mitglied einer Singlebörse regelrecht ans Herz gelegt wurde. Die Macher fanden es wohl eine schlaue Idee, all den verzweifelt Suchenden das Warten auf den Prinzen und die Prinzessin ein wenig zu versüßen. Nun ja, dachte ich, mit der Partnersuche läuft es tatsächlich nicht so rund, schaun wir doch mal, wie es mit einem kleinen Zeitvertreib aussieht.
Um es vorweg zu sagen: Es sieht grauenvoll aus. Machen Sie das bloß nie nach! Besagte Börse scheint sich noch in ihrer Vor-Beta-Phase zu befinden. Anders kann ich mir jedenfalls das stellenweise unausgereifte Konzept nicht erklären. Ich kann nicht aktiv nach Kontakten suchen, sondern bin auf die Matching-Ergebnisse irgendeines Computerprogramms angewiesen. Dieses Programm scheint alles Mögliche zu können, nur eins nicht: Daten miteinander abzugleichen. Anders kann ich mir jedenfalls nicht erklären, wie es passiert, dass die Hälfte meiner Kontaktvorschläge angeben, dass sie in einer Beziehung leben, obwohl ich doch ausdrücklich nur ungebundene Männer suche. Was mich ebenfalls erstaunt (aber dafür kann die Technik nun nichts): Ziemlich viele dieser verheirateten Männer, die auf der Suche nach einem Seitensprung sind, setzen ein Foto in ihr Profil, das nur notdürftig mit einer bunten, kleinen Maske verdeckt wird. Jede Frau, die diese Männer von irgendwoher kennt, wird sie garantiert sofort erkennen. Ist ja nicht mein Problem, Jungs, aber bitte beklagt euch dann auch nicht, wenn ihr zuhause Ärger kriegt.
Obwohl ich durchaus dazu neige, mich schnell in Affären und Beziehungen zu stürzen, brauche ich doch einen gewissen Vorlauf, eine Rahmenhandlung, die mir die Möglichkeit gibt, Nähe, Vertrauen, Lust und sehr gelegentlich sogar Liebe zu entwickeln. Dafür reicht manchmal ein anregender Abend in einer Bar. Oder eine Handvoll Mails, fröhlich, frech, pointiert. Ein kurzes, flüchtiges Gespräch, das neugierig macht und nach mehr verlangt. Irgendetwas, das mich aufmerken lässt. Was ich hingegen total öde finde: Wenn mich ein Mann in seiner allerersten Mail mit Obszönitäten zumüllt. Das halte ich selbst in einer Erotikbörse für völlig fehl am Platz und ungemein abtörnend. Alles braucht ein Vorspiel, finde ich, und der Mann, der das nicht verstanden hat, sollte auch nicht diese Einladungen mit dem Aufdruck „Lust, die Kunst der Verführung kennenzulernen?“ verschicken. Männer, ich glaube, ich weiß eine ganze Menge über die Kunst der Verführung. Wie wäre es, wenn ihr mal ein paar Nachhilfestunden nehmt und dann wiederkommt?
Was auch höchst peinlich ist: Wenn ein Mann in besagter Börse behauptet, Single zu sein, mir ein Foto schickt, und ich ihn, wie das Schicksal so will, zufällig zwei Tage später am Bahnhof sehe – im Schlepptau mit Frau und Kindern. Der Herr trug sogar denselben Pullover wie auf dem Bild. Ach Leute, nee, echt nicht. Für so einen Käse bin ich zu alt. Überhaupt bin ich für diesen Internet-Erotik-Mist zu alt. Das ist alles so plump und platt und billig. Und vor allem so schnelllebig. Da lobe ich mir doch meinen Bösen Buben, der zwar wenig Zeit hat, aber sehr treu und verlässlich immer genau dann wieder auftaucht, wenn ich nicht damit rechne. Und dann … ja, dann … hach … Das ist nämlich einer, der hat seine Hausaufgaben schon gemacht und weiß, wie das mit der Verführung geht. Und darum melde ich mich jetzt gleich mal wieder in dieser beknackten Erotikbörse ab, die tut meinen Nerven gar nicht gut.
Schlafzimmer - feinstrick - 20. Mai, 22:57
1 Kommentar - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
reklame - 28. Mai, 20:43
https://www.jovanhaut.com
haha herrlich, danke für diesen lacher. tatsachenbericht von hinter der frontlinie sozusagen. jaja, sex, sozialleben, suchmaschinen, ich erinnere mich als wärs gestern gewesen
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