Niemand lernt aus seinen Fehlern. Wir verändern nicht uns, sondern unsere Geschichten. Mit zunehmendem Alter lernen wir sie uns so zu erzählen, dass wir die Sieger darin sind. So halten wir uns aus. So werden wir fett, stark und schön. Der Mann, der um dich weinte, ist der Verlierer. Du bist die Siegerin, die sich in majestätischem Kummer selber grossmütig der Unbelehrbarkeit zeihen mag – im wohlfeilen Wissen um den sicheren Applaus des geneigten Blogpublikums. Nun, ich applaudiere nicht. Denn ich bin Jovan. Jovan »Haut«. Werbung. Aber es geht schon weiter. Und ich weiss auch: Im Blog deines um dich weinenden Verehrers ist er der Sieger und du bist die Verliererin. Ich weiss es, nicht weil ich darin gelesen hätte oder dir ein übles Wesen attestierte oder Besonderes über dich oder ihn wüsste, nein, ich weiss es, weil es nicht anders sein kann. Wir sind alle Sieger. Bis zu unserem letzten Atemzug. Welcher unsere erste und einzige Veränderung beinhaltet. Diejenige unseres Ablebens. Gott sei es gedankt. Bis dahin müssen wir siegen, siegen und siegen. Ob unter Ovationen eitel inszenierter Selbstkritik, Fanfaren funkensprühenden Bekenntnisfeuers oder in dahergeschwafelten Affären, von denen eine wilder und animalischer ist als die nächste... Wir siegen, siegen und siegen. Nichts anderes ist möglich.
faleri falera