steppenhund - 24. Mär, 01:35

Meine 2 cent zu Todesbetrachtungen:
Quintessenz: lieber leben statt denken!

Früher habe ich mich insgeheim gefreut, wenn Menschen gestorben sind, die jünger waren, als ich es selbst war. "Sieh mal, die habe ich schon überholt." Ein sehr kleingeistiger Gedanke. Aber ich habe mich doch gefreut, wenn es Menschen waren, die mir vorgeworfen haben, dass ich falsch lebe. (Viele waren es nicht, aber doch 3 oder 4.) Inzwischen ist meine Nichte gestorben. Sie war erst 42, aber gesundheitlich sehr schwach. Da habe ich meine Schwester und meinen Schwager aufrichtig bedauert.

Aber irgendwie ist das auch kein befriedigender Gedanke, wenn man schon an den Tod denkt.

Vor 5 Jahren hatte ich eine Operation. Der Anlass dafür war bei einem Arbeitskollegen in meiner Firma, einem extrem netten Kerl, gleich. Nur musste er ein halbes Jahr danach sterben. Als ich die Operation hatte, stand erst eine Woche nach ihr der histologische Befund fest, über den sich die ganze Abteilung gestritten hatte. Aber letztlich war meine "Raumverdrängung" gutartig. Und noch lebe ich.
Allerdings hatte ich die Woche im Spital genug Zeit, um über das Sterben nachzudenken. Ich sah es als Möglichkeit an. Ich hätte mein Sterbedatum ausrechnen können. Ich war überrascht, wie ruhig ich war. Ich überlegte mir, ob ich noch etwas für meine Famile regeln müsste.
Ich bedauerte es nicht, oder ich hätte es nicht bedauert, wenn ich einen schlechten Befund bekommen hätte. Ich empfand Dankbarkeit. Ich hatte ein wunderbares Leben. Ja, ich habe es noch. Manchmal wundern sich andere Menschen, wie intensiv mein Leben war. Nicht nur arbeitsmäßig auch hinsichtlich der Liebesbeziehungen. Ich hatte nie das Gefühl: "Wieso muss ich jetzt sterben?" Ich dachte eher, wie privilegiert ich gewesen war.

Mein Leben hat sich sehr stark verändert. Nicht nach außen hin. Doch innerlich bin ich danach so viel ruhiger geworden, dass ich es selbst nicht für möglich gehalten hätte. Ich bin zum ehestmöglichen Zeitpunkt vor 3 Monaten in Pension gegangen. Mir wird nicht fad werden, weil ich Ziele habe, die einiges an Arbeit benötigen. Aber ich hätte früher nie gedacht, dass ich vor 75 in Pension gehen werde. Und ich genieße sie jetzt.

Sollte ich jetzt über das Sterben nachdenken? Wäre doch verrückt. Ich habe noch Zeit, Zeit zu genießen, Zeit, die Kinder und Enkelkinder heranwachsen zu sehen. Naja, die Kinder sind schon alle recht groß :) Aber die Enkelkinder - das ist vergnüglich.

Und das Leben selbst: Klavierspielen, Buch schreiben, die Sauna besuchen, danach zum Heurigen gehen. Und ab und zu bei einer Konferenz einen Vortrag zu halten und die Annehmlichkeiten einer anderen Stadt zu erleben. Nein, ich denke nicht an den Tod, außer in seiner abstrakten Form. Er geht mich momentan persönlich nichts an.

Und daher gebe ich den Ratschlag: lieber leben, als übers "Aufhören" nachzudenken.

feinstrick - 25. Mär, 18:26

Nun ja. Ja. Ach. Manchmal brauche ich das einfach.
Ich würde übrigens auch nichts bedauern und nicht verzweifelt festhalten wollen - selbst dann nicht, wenn ich schon morgen gehen müsste.

Ach, und noch eins: Der Mann, der mir so rege während seines Urlaubs schrieb, war nur wenige Tage vor den Anschlägen in Istanbul, an genau jenem Ort, an dem sich der Selbstmordattentäter in die Luft sprengte. Manchmal sind es nur winzige Momente, die uns von Glück und Unglück trennen.
steppenhund - 25. Mär, 19:06

Ich war ja während des Putsches 1991 in Russland. Das war aber an sich nicht gefährlich.
Doch mit dem Flugzeug von "Nikilauda" hätte ich auf den ersten Flug nach Taipei fliegen sollen. (Oder war es Peking?) Jedenfalls hatte ich mich schon auf den Flug in der Businessklasse als Ehrengast zum Nulltarif gefreut. Eine Woche vorher stürzte das Flugzeug in Bangkok ab. Schubumkehr zum falschen Zeitpunkt, über 200 Tote. Das hat mich damals auch nachdenklich gestimmt.

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