Aushalten
Wenn mir eine gute Freundin von ihren Eheproblemen erzählt, wird mir jedes Mal ganz flau. Ich denke dann immer: Wie kann sie das nur aushalten? Wie erträgt sie so viel Lieblosigkeit und Respektlosigkeit? So viel seelische Gewalt? Wir kennen uns seit zehn Jahren. Seit damals höre ich mir diese Geschichten an. Und sie wurden mit den Jahren nicht besser, sondern immer schlimmer. Immer häufiger sage ich ihr das auch. Neuerdings denkt sie tatsächlich über Scheidung nach, hat aber nicht die Kraft, die nötigen Schritte einzuleiten. Ich sitze da und bin verzweifelt, weil meine Freundin so unglücklich ist.
Auch andere Freundinnen sind unglücklich mit ihren Partnern. Ich höre ihnen allen zu, tröste, muntere auf, erteile Ratschläge. Ich habe immer gute Ratschläge parat, darin bin ich ganz groß. Vor allem darin, einer Freundin klarzumachen, dass sie einen Mann ziehen lassen soll, der sie nur unglücklich macht, bin ich die absolute Expertin. Ich sehe glasklar, wie unsinnig es ist, an einer Verbindung festzuhalten, die mehr Unglück als Glück bedeutet.
Wenn es allerdings um mich selbst geht, versage ich total. Da sehe ich gar nichts mehr. Da spüre ich einen undefinierbaren Wust von Gefühlen, die mich gefangen nehmen und mein Hirn blockieren. Das größte Gefühl ist immer die Angst. Angst, nicht gut genug zu sein. Angst, zu versagen. Angst, den Mann durch mein Verhalten zu vertreiben. Angst, verlassen zu werden. Angst, für den Rest meines Lebens allein bleiben zu müssen. Aus dieser Angst heraus mache ich total bescheuerte Sachen. Ich zicke rum. Ich meckere. Ich analysiere Situationen zu Tode. Ich klammere. Ich trete und beiße. Ich halte fest. Ich verzeihe, was nicht zu verzeihen ist. Ich versuche zu verstehen, was nicht zu verstehen ist. Ich verliere mich selbst in dem Bestreben, dem anderen nahe zu sein.
Das Ergebnis liegt auf der Hand. Einerseits verjage ich Männer durch mein Verhalten. Wenn ich zickig bin, ertrage ich mich nicht mal selbst, so schlimm ist das. Andererseits halte ich Zustände aus, die nicht auszuhalten sind. Ich hänge an Männern fest, die mir schon lange nichts mehr geben. Ich bilde mir ein, dass ich mich nur zusammenreißen muss, dann wird schon alles besser. Ich suche die Fehler bei mir, nicht bei den Männern. Ich stecke total fest, während die Männer längst weitergegangen sind.
Ich habe inzwischen einige Erklärungen gefunden, warum das so ist. Es ist hilfreich, sich selbst zu verstehen. Sich auch verändern zu können, ist jedoch etwas völlig anderes. Und an der Veränderung arbeite ich wohl noch ein Weilchen. Ich mochte Stillstand noch nie. Bewegung, Veränderung ist für mich immer wichtig, so schwer das oft auch ist. Über den eigenen Schatten zu springen, eigene Ängste zu überwinden, eigene Fehler und Schwächen zu erkennen und nach Auswegen zu suchen – das ist wohl das Schwerste überhaupt. Aber, auch das wird mir in solchen Krisen immer wieder klar, ich bin zäh. Viel zäher, als ich oft denke. Es zerreißt mir das Herz und ich liege am Boden. Aber ich kann immer noch lächeln und die Sonne sehen. Und mit dieser Restenergie gehe ich jetzt los, sammle meine Einzelteile zusammen und fange von vorne an. Wieder mal.
Auch andere Freundinnen sind unglücklich mit ihren Partnern. Ich höre ihnen allen zu, tröste, muntere auf, erteile Ratschläge. Ich habe immer gute Ratschläge parat, darin bin ich ganz groß. Vor allem darin, einer Freundin klarzumachen, dass sie einen Mann ziehen lassen soll, der sie nur unglücklich macht, bin ich die absolute Expertin. Ich sehe glasklar, wie unsinnig es ist, an einer Verbindung festzuhalten, die mehr Unglück als Glück bedeutet.
Wenn es allerdings um mich selbst geht, versage ich total. Da sehe ich gar nichts mehr. Da spüre ich einen undefinierbaren Wust von Gefühlen, die mich gefangen nehmen und mein Hirn blockieren. Das größte Gefühl ist immer die Angst. Angst, nicht gut genug zu sein. Angst, zu versagen. Angst, den Mann durch mein Verhalten zu vertreiben. Angst, verlassen zu werden. Angst, für den Rest meines Lebens allein bleiben zu müssen. Aus dieser Angst heraus mache ich total bescheuerte Sachen. Ich zicke rum. Ich meckere. Ich analysiere Situationen zu Tode. Ich klammere. Ich trete und beiße. Ich halte fest. Ich verzeihe, was nicht zu verzeihen ist. Ich versuche zu verstehen, was nicht zu verstehen ist. Ich verliere mich selbst in dem Bestreben, dem anderen nahe zu sein.
Das Ergebnis liegt auf der Hand. Einerseits verjage ich Männer durch mein Verhalten. Wenn ich zickig bin, ertrage ich mich nicht mal selbst, so schlimm ist das. Andererseits halte ich Zustände aus, die nicht auszuhalten sind. Ich hänge an Männern fest, die mir schon lange nichts mehr geben. Ich bilde mir ein, dass ich mich nur zusammenreißen muss, dann wird schon alles besser. Ich suche die Fehler bei mir, nicht bei den Männern. Ich stecke total fest, während die Männer längst weitergegangen sind.
Ich habe inzwischen einige Erklärungen gefunden, warum das so ist. Es ist hilfreich, sich selbst zu verstehen. Sich auch verändern zu können, ist jedoch etwas völlig anderes. Und an der Veränderung arbeite ich wohl noch ein Weilchen. Ich mochte Stillstand noch nie. Bewegung, Veränderung ist für mich immer wichtig, so schwer das oft auch ist. Über den eigenen Schatten zu springen, eigene Ängste zu überwinden, eigene Fehler und Schwächen zu erkennen und nach Auswegen zu suchen – das ist wohl das Schwerste überhaupt. Aber, auch das wird mir in solchen Krisen immer wieder klar, ich bin zäh. Viel zäher, als ich oft denke. Es zerreißt mir das Herz und ich liege am Boden. Aber ich kann immer noch lächeln und die Sonne sehen. Und mit dieser Restenergie gehe ich jetzt los, sammle meine Einzelteile zusammen und fange von vorne an. Wieder mal.
Schlafzimmer - feinstrick - 3. Okt, 11:24
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