Lustlos
Ich habe ein Date mit einem unbekannten Mann. Wieder mal. Wir schreiben uns sehr anregende Mails, aber als es ernst wird, schrecke ich immer wieder zurück. Irgendwas gefällt mir nicht. Der Mann will mich unbedingt gleich beim ersten Mal zuhause treffen. Als ich ablehne, reagiert er genervt – nicht gerade sehr vertrauensfördernd. Ich ziehe mich erst mal zurück.
Dann siegt irgendwann doch die Neugier. Seine erotischen Wünsche und Sehnsüchte decken sich gut mit meinen. Vielleicht haben wir doch Spaß miteinander. Am Tag des Dates ist meine Lust allerdings im Keller. Wieder plagen mich Zweifel, wieder möchte ich absagen, und tue es dann doch nicht. Nur widerwillig fahre ich zum verabredeten Ort.
Der Mann sieht genauso aus wie auf dem Foto, das finde ich beruhigend. Wir gehen spazieren, sind schnell im Gespräch, erzählen viel. Er ist offen, freundlich, gefühlvoll. Ganz anders als in seinen letzten Mails, in denen er mich so bedrängt hat. Das gefällt mir.
Als er fragt, ob ich auf ein Glas Wein mit zu ihm nach Hause kommen mag, sage ich ohne zu zögern ja. Meine Bedenken sind weg. Wir werden einen gemütlichen Abend haben, da bin ich mir jetzt sicher.
Und so ist es auch. Wir sitzen entspannt auf seinem Sofa, leeren gemeinsam eine Flasche Wein und reden über Beziehungen, Kinder, Politik. Ich fühle mich wohl, mag seine Sicht auf die Dinge, seine Wohnung, alles, was ihn auf den ersten, schnellen Blick ausmacht. Es wird immer später, wir legen beide die Füße hoch, rücken näher zueinander.
„Werden wir heute eigentlich noch Sex haben?“, fragt er irgendwann.
Seine offene, direkte Art gefällt mir. Trotzdem zögere ich diesmal. So wohl ich mich fühle, so wenig Lust habe ich.
„Ich weiß es nicht“, sage ich wahrheitsgemäß.
„Ich weiß es ehrlich gesagt auch nicht“, entgegnet er.
Prickelnde Leidenschaft sieht ja wohl anders aus.
„Wir können ja mal mit Knutschen anfangen“, schlägt er vor.
Wir rücken noch näher zusammen, küssen uns. Er küsst gut, aber ohne Leidenschaft. Mir geht es genauso. Es fehlt etwas. Wir sollten aufhören, denke ich, aber wir machen weiter. Warum, weiß kein Mensch.
Wir wechseln ins Schlafzimmer. So gemütlich, wie wir angefangen haben, machen wir weiter. Wir massieren uns gegenseitig den Rücken, kuscheln, knutschen. Das ist alles sehr vertraut, als würden wir uns schon ewig kennen. Ich fühle mich nicht fremd in seinem Bett, aber ich bin auch nicht sonderlich erregt. Der Sex verläuft schnell und unspektakulär. Ich finde ihn zwar nicht unangenehm, aber auch nicht aufregend. Das hätten wir uns komplett schenken können.
Hinterher liegen wir noch lange beieinander. Kuscheln mit ihm geht gut. Ich kann seine Nähe aushalten und fühle mich wohl mit ihm. Wir waren viel zu schnell, denke ich voller Bedauern. Wir hätten uns erst mal richtig kennenlernen sollen, das wäre gut gewesen. Reden. Sich näher kommen. Spannung aufbauen. Und irgendwann, beim vierten oder fünften Date vielleicht auch mal Sex. Dann wäre es vielleicht was geworden. So aber bleibt ein derart fader Nachgeschmack, dass wir kaum noch mal die Kurve kriegen werden.
Wir schreiben uns hinterher sehr nette Mails, versichern einander, wie schön der Abend war, fügen aber auch beide an, dass wir nicht sicher sind, ob wir an einer Fortsetzung interessiert sind. Er meldet sich anschließend nicht mehr. Ich mich auch nicht.
Etwas in mir hat sich verändert. Mein Interesse an fremden Männern ist komplett erloschen. Mich nervt das zu sehr. Diese schnellen, kurzen Abenteuer sind nicht mehr mein Ding. Was ich früher mal aufregend fand, ist mir jetzt nur noch lästig. Aufbrezeln, Small-Talk halten, raus aus den Klamotten, rein in die Kiste – für was? Für ein bisschen Körpernähe und vielleicht ein wenig Lust? Das ist es mir nicht wert. Nicht mehr wert. Ich lege mein Profil in der Flirtbörse, in der ich den Mann kennengelernt habe, still. Mein Bedarf an Abenteuern ist gestillt. Ich glaube, für diese Art der Kontaktaufnahme bin ich echt inzwischen zu alt.
Dann siegt irgendwann doch die Neugier. Seine erotischen Wünsche und Sehnsüchte decken sich gut mit meinen. Vielleicht haben wir doch Spaß miteinander. Am Tag des Dates ist meine Lust allerdings im Keller. Wieder plagen mich Zweifel, wieder möchte ich absagen, und tue es dann doch nicht. Nur widerwillig fahre ich zum verabredeten Ort.
Der Mann sieht genauso aus wie auf dem Foto, das finde ich beruhigend. Wir gehen spazieren, sind schnell im Gespräch, erzählen viel. Er ist offen, freundlich, gefühlvoll. Ganz anders als in seinen letzten Mails, in denen er mich so bedrängt hat. Das gefällt mir.
Als er fragt, ob ich auf ein Glas Wein mit zu ihm nach Hause kommen mag, sage ich ohne zu zögern ja. Meine Bedenken sind weg. Wir werden einen gemütlichen Abend haben, da bin ich mir jetzt sicher.
Und so ist es auch. Wir sitzen entspannt auf seinem Sofa, leeren gemeinsam eine Flasche Wein und reden über Beziehungen, Kinder, Politik. Ich fühle mich wohl, mag seine Sicht auf die Dinge, seine Wohnung, alles, was ihn auf den ersten, schnellen Blick ausmacht. Es wird immer später, wir legen beide die Füße hoch, rücken näher zueinander.
„Werden wir heute eigentlich noch Sex haben?“, fragt er irgendwann.
Seine offene, direkte Art gefällt mir. Trotzdem zögere ich diesmal. So wohl ich mich fühle, so wenig Lust habe ich.
„Ich weiß es nicht“, sage ich wahrheitsgemäß.
„Ich weiß es ehrlich gesagt auch nicht“, entgegnet er.
Prickelnde Leidenschaft sieht ja wohl anders aus.
„Wir können ja mal mit Knutschen anfangen“, schlägt er vor.
Wir rücken noch näher zusammen, küssen uns. Er küsst gut, aber ohne Leidenschaft. Mir geht es genauso. Es fehlt etwas. Wir sollten aufhören, denke ich, aber wir machen weiter. Warum, weiß kein Mensch.
Wir wechseln ins Schlafzimmer. So gemütlich, wie wir angefangen haben, machen wir weiter. Wir massieren uns gegenseitig den Rücken, kuscheln, knutschen. Das ist alles sehr vertraut, als würden wir uns schon ewig kennen. Ich fühle mich nicht fremd in seinem Bett, aber ich bin auch nicht sonderlich erregt. Der Sex verläuft schnell und unspektakulär. Ich finde ihn zwar nicht unangenehm, aber auch nicht aufregend. Das hätten wir uns komplett schenken können.
Hinterher liegen wir noch lange beieinander. Kuscheln mit ihm geht gut. Ich kann seine Nähe aushalten und fühle mich wohl mit ihm. Wir waren viel zu schnell, denke ich voller Bedauern. Wir hätten uns erst mal richtig kennenlernen sollen, das wäre gut gewesen. Reden. Sich näher kommen. Spannung aufbauen. Und irgendwann, beim vierten oder fünften Date vielleicht auch mal Sex. Dann wäre es vielleicht was geworden. So aber bleibt ein derart fader Nachgeschmack, dass wir kaum noch mal die Kurve kriegen werden.
Wir schreiben uns hinterher sehr nette Mails, versichern einander, wie schön der Abend war, fügen aber auch beide an, dass wir nicht sicher sind, ob wir an einer Fortsetzung interessiert sind. Er meldet sich anschließend nicht mehr. Ich mich auch nicht.
Etwas in mir hat sich verändert. Mein Interesse an fremden Männern ist komplett erloschen. Mich nervt das zu sehr. Diese schnellen, kurzen Abenteuer sind nicht mehr mein Ding. Was ich früher mal aufregend fand, ist mir jetzt nur noch lästig. Aufbrezeln, Small-Talk halten, raus aus den Klamotten, rein in die Kiste – für was? Für ein bisschen Körpernähe und vielleicht ein wenig Lust? Das ist es mir nicht wert. Nicht mehr wert. Ich lege mein Profil in der Flirtbörse, in der ich den Mann kennengelernt habe, still. Mein Bedarf an Abenteuern ist gestillt. Ich glaube, für diese Art der Kontaktaufnahme bin ich echt inzwischen zu alt.
Schlafzimmer - feinstrick - 14. Aug, 23:01
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