Freitäglich
Die liebe Zeit, ach ja. Mir scheint, ich bin etwas aus der Spur gekommen, weiß kaum noch, welcher Wochentag ist, geschweige denn, welches Jahr wir haben. Gestern dachte ich den ganzen Tag, es sei erst Mittwoch, nur, um mich dann abends sehr freitäglich zu fühlen, das Wochenende zu planen und verwundert darüber zu sein, dass im Fernsehen gar keine Freitags-Talkshow lief. Ich ertappte mich dabei, wie ich mich versehentlich ein Jahr jünger machte (ich habe es nachträglich nicht korrigiert, wen interessieren schon solche Zahlen?). Und ich staunte, als ich meinen Kalender aufschlug und feststellte, dass Weihnachten dieses Jahr außerordentlich überraschend auftaucht. Von schlechtem Gewissen geplagt fand ich, es sei mal wieder an der Zeit zu bloggen, doch mir fehlt die Muße für schöne, lange Geschichten. Und dann entdeckte ich voller Verwunderung, dass mein letzter Blogeintrag bereits fast zwei Wochen her ist. Das kann doch gar nicht sein, oder? Wer bitteschön klaut mir denn hier die Zeit und lässt mindestens jeden zweiten Tag einfach so verschwinden? Werde ich nachts unbemerkt in ein schwarzes Loch entführt und tauche dann erst Tage später wieder auf, orientierungslos, zeitlos – und vor allem rapide gealtert? Das ist ja gruselig. Vielleicht sollte ich einfach nicht mehr schlafen und diese Stunden nutzen, um alles unterzubringen, was ich erledigen will und erledigen muss. Aber ob das hilft? Und komme mir jetzt bitte keiner mit besinnlichen Zeiten, Entspannung und Verlangsamung. All das habe ich schon reichlich ausprobiert, geholfen hat es leider nicht.
Wohnzimmer - feinstrick - 5. Dez, 18:33
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