Ruhe
Irgendwas passiert grade mit mir, und es ist mir selbst unheimlich. Ich fühle mich so entspannt, so zufrieden, so wohl in mir selbst. Und das trotz weiterhin großer, schmerzhafter Rückenprobleme. Trotz Novembermüdigkeit. Trotz gelegentlicher Sehnsüchte, die mich in ihrer Heftigkeit überwältigen und mir den Atem nehmen. Und trotz vollkommener Unsicherheit, was meine Zukunft angeht. Vor ein paar Wochen hatte ich eine Phase großer Schlaflosigkeit wegen meiner Geldsorgen. Aber jetzt bin ich auf einmal total gelassen. Wird schon. Ist noch lange hin, bis mir das Geld ausgeht. Und bis dahin wird sich was tun, werden die Aufträge nur so purzeln, werden sich neue Perspektiven und Lösungen auftun. Ich denke, das kann doch alles nicht sein, wie kann man denn nur so optimistisch sein, so wenig Angst haben. Während ich diese Zeilen schreibe, läuft im Fernsehen eine Reportage über Flaschensammler, Menschen, die das Leben aus der Bahn warf, so dass sie von Hartz IV leben – und von den Flaschen, die sie von der Straße aufsammeln. Ich denke, das könnte mir auch passieren, ich könnte auch mal so raus katapultiert werden, könnte plötzlich mit nichts mehr dastehen. Und obwohl ich weiß, wie schmal der Grat ist, auf dem ich mich momentan bewege, ist da diese Ruhe und Gelassenheit. Das ist doch verrückt, es ist mir unheimlich. Wahrscheinlich verdränge ich nur, bin naiv, mache die Augen zu. Aber das ist mir egal. Dieses gute Gefühl, das genieße ich, solange es geht. Jawohl!
Wohnzimmer - feinstrick - 18. Nov, 22:37
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