Anruf
Das Telefon klingelt. Ich gehe ran, obwohl ich grade Schluckauf habe und meine Stimme außerdem belegt klingt. Abends ist der Husten momentan besonders schlimm. Wie immer nenne ich meinen vollen Namen.
„Oh, Entschuldigung“, sagt am anderen Ende der Leitung eine Frauenstimme, „da habe ich mich wohl verwählt.“
„Kein Problem“, antworte ich automatisch.
„Auf Wiederhören“, sagt die andere Stimme. Sie gehört dem Klang nach einer Frau mittleren Alters, die Schweizerin ist. Der warme, weiche Tonfall des Schwyzerdütsch ist unverkennbar, obwohl die Frau hochdeutsch gesprochen hat.
Bereits während sie spricht, startet in meinem Kopf ein Film, der in atemberaubender Geschwindigkeit vor meinem inneren Auge abläuft. Diese Stimme erinnert mich an eine Frau, die ich mal gut kannte, mit der mich ein anderes Leben verbindet, andere Geschichten, andere Zeiten. Und die vor allem das Bindeglied zu einem Menschen darstellt, mit dem ich seit nunmehr sieben Jahren kein Wort mehr gewechselt habe. Ich will fragen, warum sie mich anruft und dann doch nicht mit mir spricht. Wenn sie es wirklich ist, so hat sie sich garantiert nicht verwählt, sondern eine bestimmte Absicht verfolgt. Aber ich kann nicht schnell genug reagieren, obwohl ich ihr Gesicht vor meinem inneren Auge sehe, als würde sie vor mir sitzen. Und so lege ich mit einem mechanisch gesprochenen Gruß auf.
Benommen sitze ich da, höre immer noch die wenigen, belanglosen Worte, die sie ins Telefon gesprochen hat, ärgere mich darüber, dass ich es nicht einfach riskiert habe, sie anzusprechen. Wenn ich falsch gelegen hätte und sie nicht die ist, für die ich sie halte, wäre das kein Beinbruch gewesen. Doch was, wenn ich einen Volltreffer gelandet hätte? Hätte ich der Lawine standhalten können, die ich mit diesem Gespräch vielleicht ausgelöst hätte? Ich denke nein, nicht jetzt, zu diesem Zeitpunkt. Und so ist es gut, dass ich nicht schnell genug reagiert habe, dass ich einfach mit einem freundlichen Gruß aufgelegt und alles so gelassen habe, wie es gerade ist: Fragil, aber voller positiver Energie.
„Oh, Entschuldigung“, sagt am anderen Ende der Leitung eine Frauenstimme, „da habe ich mich wohl verwählt.“
„Kein Problem“, antworte ich automatisch.
„Auf Wiederhören“, sagt die andere Stimme. Sie gehört dem Klang nach einer Frau mittleren Alters, die Schweizerin ist. Der warme, weiche Tonfall des Schwyzerdütsch ist unverkennbar, obwohl die Frau hochdeutsch gesprochen hat.
Bereits während sie spricht, startet in meinem Kopf ein Film, der in atemberaubender Geschwindigkeit vor meinem inneren Auge abläuft. Diese Stimme erinnert mich an eine Frau, die ich mal gut kannte, mit der mich ein anderes Leben verbindet, andere Geschichten, andere Zeiten. Und die vor allem das Bindeglied zu einem Menschen darstellt, mit dem ich seit nunmehr sieben Jahren kein Wort mehr gewechselt habe. Ich will fragen, warum sie mich anruft und dann doch nicht mit mir spricht. Wenn sie es wirklich ist, so hat sie sich garantiert nicht verwählt, sondern eine bestimmte Absicht verfolgt. Aber ich kann nicht schnell genug reagieren, obwohl ich ihr Gesicht vor meinem inneren Auge sehe, als würde sie vor mir sitzen. Und so lege ich mit einem mechanisch gesprochenen Gruß auf.
Benommen sitze ich da, höre immer noch die wenigen, belanglosen Worte, die sie ins Telefon gesprochen hat, ärgere mich darüber, dass ich es nicht einfach riskiert habe, sie anzusprechen. Wenn ich falsch gelegen hätte und sie nicht die ist, für die ich sie halte, wäre das kein Beinbruch gewesen. Doch was, wenn ich einen Volltreffer gelandet hätte? Hätte ich der Lawine standhalten können, die ich mit diesem Gespräch vielleicht ausgelöst hätte? Ich denke nein, nicht jetzt, zu diesem Zeitpunkt. Und so ist es gut, dass ich nicht schnell genug reagiert habe, dass ich einfach mit einem freundlichen Gruß aufgelegt und alles so gelassen habe, wie es gerade ist: Fragil, aber voller positiver Energie.
Wohnzimmer - feinstrick - 4. Feb, 19:58
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