Der ganz normale Wahnsinn
Es ist Sommer. So richtig, mit blauem Himmel, Sonnenschein, Hitze und Gewittern. Aber wir stöhnen und meckern, fühlen uns erschöpft und überfordert, schwitzen viel zu viel, finden heraus, welche Deos nicht nur in der Werbung, sondern auch in echt wirken, und dass es keine gute Idee ist, bei diesen Temperaturen rohes Fleisch zu essen. Ich jammere zwar auch, weil ich entweder arbeite oder viel zu müde bin, um dieses grandiose Wetter wirklich zu genießen. Aber ich denke gleichzeitig: Von mir aus kann das jetzt bis Ende September so weiter gehen. Der nächste Winter mit Dunkelheit und Kälte kommt garantiert. Warum kann uns nie etwas recht sein? Im Winter haben wir über Schnee und Eis gejammert, jetzt regen sich alle über Sonne und Hitze auf. Dabei ist das Wetter in diesem Jahr ausnahmsweise mal so, wie es im Kalender steht (von dem verkorksten Frühling mal abgesehen, aber über den breiten wir einfach den Mantel des Schweigens).
Ich mache mich auf die Suche nach neuen Sandalen. Aber in den Schuhgeschäften hängen Schilder mit der Aufschrift „Saisonfinale“. In den Regalen stehen letzte Reste der Sommerkollektion, daneben reihen sich Stiefel und derbe Halbschuhe. Hä? Wir befinden uns mitten im Sommer. Wann bitteschön soll ich denn Sommerschuhe kaufen, wenn nicht jetzt? Etwa im Winter bei Schnee und Eis? Das ist ja fast schon so wie mit den Weihnachtslebkuchen, mit denen ich mich im August eindecken muss, weil im Dezember schon alle ausverkauft sind.
Eine Fahrt mit der Deutschen Bahn ist nur noch für Profi-Abenteurer zu empfehlen, die stets eine Überlebensration an Wasser und Essen dabei haben und in buddhistischer Manier über Zeit im Überfluss verfügen. Ich saß zwar bis jetzt in keinem der Züge, in denen die Klimaanlage ausfiel (die Züge, in denen ich unterwegs bin, besitzen meistens überhaupt noch keine). Dafür komme ich aber so gut wie nie mehr pünktlich ans Ziel. Verspätungen von 30 bis 80 Minuten sind normal geworden – und zwar bei einer offiziellen Reisezeit von anderthalb Stunden. Entschuldigungen seitens der Bahn gibt es selten, dafür aber spaßiges Survivaltraining inklusive Joggen über die Wiese mit schwerem Gepäck und Partystimmung in total überfüllten Bussen, die gemütlich übers Land schaukeln, während die Züge irgendwo in der Pampa verreckt sind. Vielleicht sollte die Bahn ein eigenes Busunternehmen gründen. So häufig, wie ich im letzten Jahr Bus statt Bahn fahren musste, würde sich das direkt lohnen.
Deutschland hat die drittbeste Fußballmannschaft der Welt. Zwischenzeitlich lagen wir sogar ganz vorne. Aber Trainer und Spieler verhalten sich bei ihrer Rückkehr so, als seien sie schon in der Vorrunde ausgeschieden: frustriert, beschämt und irgendwie auch beleidigt. Und die Fans verkriechen sich verkatert und verärgert. Das sah vor vier Jahren aber ganz anders aus. Doch mittlerweile zählen wohl nur noch handfeste Siege, und Sommermärchen werden in das Reich der Mythen verbannt. Schade.
Ich mache mich auf die Suche nach neuen Sandalen. Aber in den Schuhgeschäften hängen Schilder mit der Aufschrift „Saisonfinale“. In den Regalen stehen letzte Reste der Sommerkollektion, daneben reihen sich Stiefel und derbe Halbschuhe. Hä? Wir befinden uns mitten im Sommer. Wann bitteschön soll ich denn Sommerschuhe kaufen, wenn nicht jetzt? Etwa im Winter bei Schnee und Eis? Das ist ja fast schon so wie mit den Weihnachtslebkuchen, mit denen ich mich im August eindecken muss, weil im Dezember schon alle ausverkauft sind.
Eine Fahrt mit der Deutschen Bahn ist nur noch für Profi-Abenteurer zu empfehlen, die stets eine Überlebensration an Wasser und Essen dabei haben und in buddhistischer Manier über Zeit im Überfluss verfügen. Ich saß zwar bis jetzt in keinem der Züge, in denen die Klimaanlage ausfiel (die Züge, in denen ich unterwegs bin, besitzen meistens überhaupt noch keine). Dafür komme ich aber so gut wie nie mehr pünktlich ans Ziel. Verspätungen von 30 bis 80 Minuten sind normal geworden – und zwar bei einer offiziellen Reisezeit von anderthalb Stunden. Entschuldigungen seitens der Bahn gibt es selten, dafür aber spaßiges Survivaltraining inklusive Joggen über die Wiese mit schwerem Gepäck und Partystimmung in total überfüllten Bussen, die gemütlich übers Land schaukeln, während die Züge irgendwo in der Pampa verreckt sind. Vielleicht sollte die Bahn ein eigenes Busunternehmen gründen. So häufig, wie ich im letzten Jahr Bus statt Bahn fahren musste, würde sich das direkt lohnen.
Deutschland hat die drittbeste Fußballmannschaft der Welt. Zwischenzeitlich lagen wir sogar ganz vorne. Aber Trainer und Spieler verhalten sich bei ihrer Rückkehr so, als seien sie schon in der Vorrunde ausgeschieden: frustriert, beschämt und irgendwie auch beleidigt. Und die Fans verkriechen sich verkatert und verärgert. Das sah vor vier Jahren aber ganz anders aus. Doch mittlerweile zählen wohl nur noch handfeste Siege, und Sommermärchen werden in das Reich der Mythen verbannt. Schade.
Unterwegs - feinstrick - 17. Jul, 12:00
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