Das haben Sie gut und behutsam und voller Respekt dargestellt. Ich arbeite selbst seit langer Zeit im Bildungsbereich, viel auch mit jungen Menschen mit Migrationsgeschichte - für diese Jungen gibt es durchaus Angebote in Deutschland. Für jene, die Sie beschreiben, die schon Jahre mit Frustration leben müssen, sieht die Lage viel schlechter aus. Dennoch: Um nicht gänzlich darauf zu bauen, dass Politiker umdenken (...!), wäre es schon sehr hilfreich, wenn über die Medien nicht immer nur Misere und Häme verbreitet würde. Warum kann man nicht auch kleine Erfolgsgeschichten zu Nachrichten machen? Warum wird gesellschaftliche Solidarität so wenig thematisiert? Menschen aufhetzen und gegeneinander ausspielen bringt mehr Stimmen, Leser und Zuschauer... oder? Ich bin immer wieder bestürzt, mit wie vielen Nachrichten über Unfälle, Katastropen und Pannen wir uns füttern lassen. Man kann sich einfach mal vorstellen, wie es wäre, wenn stattdessen jeden Tag fünf Minuten der Tagesschau mit interessanten, Mut machenden Nachrichten von der Schattenseite unserer so genannten Wohlstandsgesellschaft gefüllt würden.
Theoretisch gibt es Unterstützung für alle. Doch die ist, wie gesagt, selten zielgerichtet. Das fängt schon damit an, dass die Leute diesen Maßnahmen scheinbar sehr willkürlich zugeteilt werden. Manche werden alle paar Wochen irgendwohin geschickt, andere nie. Immer wieder höre ich, dass viele Bildungsträger nicht ernsthaft mit den Leuten arbeiten. Sie sacken das Geld vom Staat ein, und das war's. Mit den blöden Arbeitslosen kann man's ja machen. Kontrollen finden zwar statt, sind aber so oberflächlich, dass es ein Leichtes ist, sie zu bestehen.
Die Medien sind ein riesengroßes Problem, das finde ich auch. Was interessiert mich ein Flugzeugabsturz in Indien, wenn direkt vor meiner Haustür Menschen im Müll wühlen? Warum erfahre ich viel zu wenig darüber, wie es dazu gekommen ist, dass sich täglich mehr Menschen bei kostenlosen Essensausgaben für eine warme Mahlzeit anstellen? Dass die Gewalt in unserer Gesellschaft immer mehr zunimmt? Dass immer weniger junge Leute eine gute Bildung erhalten? Ich vermute, weil die Antworten viel komplexer sind als bei einem simplen Flugzeugabsturz. Und weil sie unbequem sind und weh tun. Je mehr sich unser Sozialstaat von dem Wort "sozial" verabschiedet, desto mehr tut das auch die Bevölkerung. Aus Angst, eines Tages selbst im Elend zu hocken, verdrängen wir und machen die Augen zu vor dem, was vor unserer Haustür stattfindet. Diese blöden Hartz IV-Leute sind ja selbst schuld. Wer arbeiten will, findet auch Arbeit. Selbst nach der Finanzkrise sind doch die Arbeitslosenzahlen nicht in den Keller gegangen. Geht doch. Usw. usf. ...
Als alle Welt sich mit der Schweinegrippe befasste, gab es täglich Meldungen über neue Infizierte und Tote. Ich dachte damals: Was wäre wohl, wenn sie mal anfangen würden, jeden neuen Hartz IV-Empfänger namentlich zu nennen? Oder - viel besser! - das Ganze mal ins Positive kehren würden: Was wäre, wenn jeder namentlich genannt würde, der einen neuen Job gefunden hat? Was wäre, wenn täglich in der Tagesschau ein Projekt vorgestellt würde, das hilfsbedürftige Menschen unterstützt, und sei es noch so klein? Was wäre, wenn all die Menschen genannt und gezeigt würden, die teilen, die solidarisch sind, die hinschauen und helfen. Die gibt es nämlich auch! Das hätte doch viel mehr Vorbildfunktion, als haarklein zu berichten, wie Kinderschänder und Mörder mit ihren Opfern umgegangen sind.
Theoretisch gibt es Unterstützung für alle. Doch die ist, wie gesagt, selten zielgerichtet. Das fängt schon damit an, dass die Leute diesen Maßnahmen scheinbar sehr willkürlich zugeteilt werden. Manche werden alle paar Wochen irgendwohin geschickt, andere nie. Immer wieder höre ich, dass viele Bildungsträger nicht ernsthaft mit den Leuten arbeiten. Sie sacken das Geld vom Staat ein, und das war's. Mit den blöden Arbeitslosen kann man's ja machen. Kontrollen finden zwar statt, sind aber so oberflächlich, dass es ein Leichtes ist, sie zu bestehen.
Die Medien sind ein riesengroßes Problem, das finde ich auch. Was interessiert mich ein Flugzeugabsturz in Indien, wenn direkt vor meiner Haustür Menschen im Müll wühlen? Warum erfahre ich viel zu wenig darüber, wie es dazu gekommen ist, dass sich täglich mehr Menschen bei kostenlosen Essensausgaben für eine warme Mahlzeit anstellen? Dass die Gewalt in unserer Gesellschaft immer mehr zunimmt? Dass immer weniger junge Leute eine gute Bildung erhalten? Ich vermute, weil die Antworten viel komplexer sind als bei einem simplen Flugzeugabsturz. Und weil sie unbequem sind und weh tun. Je mehr sich unser Sozialstaat von dem Wort "sozial" verabschiedet, desto mehr tut das auch die Bevölkerung. Aus Angst, eines Tages selbst im Elend zu hocken, verdrängen wir und machen die Augen zu vor dem, was vor unserer Haustür stattfindet. Diese blöden Hartz IV-Leute sind ja selbst schuld. Wer arbeiten will, findet auch Arbeit. Selbst nach der Finanzkrise sind doch die Arbeitslosenzahlen nicht in den Keller gegangen. Geht doch. Usw. usf. ...
Als alle Welt sich mit der Schweinegrippe befasste, gab es täglich Meldungen über neue Infizierte und Tote. Ich dachte damals: Was wäre wohl, wenn sie mal anfangen würden, jeden neuen Hartz IV-Empfänger namentlich zu nennen? Oder - viel besser! - das Ganze mal ins Positive kehren würden: Was wäre, wenn jeder namentlich genannt würde, der einen neuen Job gefunden hat? Was wäre, wenn täglich in der Tagesschau ein Projekt vorgestellt würde, das hilfsbedürftige Menschen unterstützt, und sei es noch so klein? Was wäre, wenn all die Menschen genannt und gezeigt würden, die teilen, die solidarisch sind, die hinschauen und helfen. Die gibt es nämlich auch! Das hätte doch viel mehr Vorbildfunktion, als haarklein zu berichten, wie Kinderschänder und Mörder mit ihren Opfern umgegangen sind.