Ego-Politur
Rekordverdächtig ist wohl dies: Ich nehme von einem Tag auf den anderen einen Job an, vertretungsweise für zwei, drei Wochen. In der Branche kenne ich mich nicht aus. Das, was von mir erwartet wird, kriege ich allerdings gut hin, um nicht zu sagen: sehr gut. Und es macht mir auch noch großen Spaß. Neben mir kippt ein Kollege nach dem nächsten aus den Puschen, aber – ich schwöre! – ich habe damit nichts zu tun. Das war sozusagen höhere Gewalt. Allerdings bin ich Nutznießerin dieser Tragödien, denn mein Vertrag wird verlängert und ausgeweitet, ich arbeite zwischenzeitlich für Drei und übernehme immer mehr Verantwortung. Am Ende bietet man mir sogar den Chefsessel an – mir, einer Außenseiterin, die mal grade ein paar Wochen dabei ist und weniger Ahnung hat als jeder andere im Haus. Ich feixe mir eins. Das ist wirklich das größte Ego-Aufpolierungsmittel, das ich jemals in die Finger gekriegt habe.
Ich werde das Angebot übrigens nicht annehmen. Das nennt man wohl Freiheit.
Ich werde das Angebot übrigens nicht annehmen. Das nennt man wohl Freiheit.
Arbeitszimmer - feinstrick - 16. Apr, 21:56
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rosmarin - 16. Apr, 22:20
glückwunsch zur politur.... und zur freiheit :-)
feinstrick - 16. Apr, 22:51
Danke. :-) (Wobei das mit der Freiheit natürlich heldenhafter klingt als es ist).
lying turtle (Gast) - 17. Apr, 22:45
Das klingt supercool! Genießen!
Gibts das noch nen Hilfsposten?
Gibts das noch nen Hilfsposten?
feinstrick - 18. Apr, 21:31
Sie meinen, wenn ich Chefin bin? Dann gibts sicher jede Menge Hilfsposten ... Naja - gäbe ... ist ja alles Konjunktiv.
frauenzimmer (Gast) - 18. Apr, 21:20
ich wollte gerade in lauten Jubel ausbrechen...
wie jetzt.. sie nehmen das Angebot nicht an? Sind se verrückt geblieben? Denken se doch um Himmels Willen an unsere Frühstückspension am Nordseestrande. So kriegen wir das ja nie zusammen, wenn sie sich immer Freiheiten rausnehmen. Wie? Ich? Ja, also... ich arbeite derzeit stark an meinem Äußeren. Das ist doch auch ein harter Job! Gerade (während ich hier linkshändig tippe) zupfe ich unter größten Schmerzen meine rechte Augenbraue. Wenn das keine aufopfernde Mitarbeit is, dann weiß ich et aber auch nicht...
wie jetzt.. sie nehmen das Angebot nicht an? Sind se verrückt geblieben? Denken se doch um Himmels Willen an unsere Frühstückspension am Nordseestrande. So kriegen wir das ja nie zusammen, wenn sie sich immer Freiheiten rausnehmen. Wie? Ich? Ja, also... ich arbeite derzeit stark an meinem Äußeren. Das ist doch auch ein harter Job! Gerade (während ich hier linkshändig tippe) zupfe ich unter größten Schmerzen meine rechte Augenbraue. Wenn das keine aufopfernde Mitarbeit is, dann weiß ich et aber auch nicht...
feinstrick - 18. Apr, 21:37
Ah, ich wusste doch, dass ich mich auf Sie verlassen kann. Sie stehen adrett und mit frisch gezupften Brauen am Empfang unserer kleinen Pension, während ich mich bucklig schufte, um die Gäste bei Laune zu halten. Hörn se mal, ich hab ja nicht gesagt, dass ich meine Arbeit jetzt generell an den Nagel hänge. Nur eben diesen einen Job, den will ich nicht.
Maren (Gast) - 21. Apr, 02:43
Top!
Am Ende zahlt sich die Qualität halt doch aus. Aber verheiz Dich nicht, das macht keinen Sinn - Du siehst ja, wie es Deinen Kollegen ergeht!
deprifrei-leben - 23. Apr, 13:26
Ich würde gerne wissen, warum du den Chefsessel nicht willst. Ich denke sowas kann ja auch eine große Chance sein.
Quereinsteiger sind oft unkonventioneller und daher erfolgreicher. Ich denke Leute die den Job immer machen, sind oft eingefahren und sehen vieles nicht mehr.
Quereinsteiger sind oft unkonventioneller und daher erfolgreicher. Ich denke Leute die den Job immer machen, sind oft eingefahren und sehen vieles nicht mehr.
feinstrick - 23. Apr, 14:26
@Maren: Genau!
@deprifrei: Hat viele Gründe. Einer ist die extrem schlechte Bezahlung.
@deprifrei: Hat viele Gründe. Einer ist die extrem schlechte Bezahlung.
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