Dienstag, 12. Januar 2010

Talfahrt bergauf

Gestern habe ich erfahren, dass ein Projekt, an dem all meine Träume hingen, endgültig geplatzt ist. Das tat weh. Sehr. Dieses Gefühl von Scheitern und Hoffnungslosigkeit passte wunderbar zu der Stimmung, die mich in den letzten Tagen erfasst hat, während ich krank und schwach auf meinem Sofa herum lag und mich selbst bemitleidete. Prompt kam es mir so vor, als könnte ich nie mehr froh werden in diesem Leben, als hätte sich alle Welt gegen mich verschworen. Warum nur, so fragte ich mich, machen die hinterletzten Trottel ganz groß Karriere, während andere, gute Leute sich erfolglos abrackern und ständig scheitern, so sehr sie sich auch anstrengen?

Am Tiefpunkt des Tages (und überhaupt des ganzen bisherigen Jahres 2010) angelangt, machten mir unabhängig voneinander zwei Leute klar, dass es gilt, trotzdem nicht aufzugeben, durchzuhalten, an sich selbst und die eigenen Talente zu glauben. Und während ich gestern Abend immer wieder dagegen hielt, dass es durchaus auf dieser Welt Menschen gibt, die eben tatsächlich nie Erfolg haben, sondern ganz, ganz böse scheitern, bewegte sich in mir drin doch etwas.

Ich spürte eine Art Trotz aufsteigen, einen grimmigen Widerstand, der keine Lust mehr auf diese Selbstbejammerungstour hatte. Als ich heute Morgen aufstand, war meine erste Maßnahme daher, die Schlabberklamotten, die ich die ganze letzte Woche über auf dem Krankenlager getragen hatte, in die Wäsche zu befördern und mich stattdessen hübsch anzuziehen und zu schminken, als hätte ich einen wichtigen Termin. Dann ging ich spazieren und genoss die wunderschön verschneite Winterlandschaft.

Draußen wurde ich mit viel Ungerechtigkeit konfrontiert, aber auch mit Menschen, die sich engagieren und für eine bessere Welt kämpfen. Das fand ich tröstlich. Zurück daheim wurde ich an den Tod erinnert, daran, dass alles viel schneller und plötzlicher zuende sein kann, als wir alle immer glauben. Und dass Liebe doch wohl eigentlich das Wichtigste im Leben ist. Liebe zu anderen Menschen, zur Natur, aber auch zu uns selbst. Ich glaube, ich bin wieder gesund.

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Flying Turtle (Gast) - 14. Jan, 11:06

Sehen Sie, dan wird es doch noch ein Neustart!
Zwei verballerte Wochen sind da ja nichts. Und wer weiß, wozu die gut waren!

Nelly (Gast) - 12. Mai, 15:47

Gut ausgedrückt! Kann ich nachfühlen diese zwei Wochen. Erwischt mich auch immer mal wieder. Aber gut zu wissen, dass auf Regen Sonne folgt.

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Übermorgen fliege ich in den Urlaub, und wenn ich zurückkehre,...
feinstrick - 15. Mai, 21:06
Hat ja geklappt :)
Hat ja geklappt :)
steppenhund - 11. Feb, 22:02
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feinstrick - 11. Feb, 20:08
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feinstrick - 11. Feb, 20:08

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