Vom Bloggen
Andernorts wie hier und hier wird darüber nachgedacht, ob man überhaupt noch eine Kommentarfunktion beim Bloggen braucht. Ich kann solche Diskussionen nicht nachvollziehen.
Ich blogge seit über viereinhalb Jahren. Dabei habe ich zweimal den Provider und viermal die Identität gewechselt. Das hat mich leider immer viele Leser gekostet, war aber in dem Moment für mich absolut richtig und notwendig. Ich habe beim Bloggen sehr nette Menschen kennen gelernt. Einige von ihnen sind auch und gerade im realen Leben gute Freunde für mich geworden. Zweimal habe ich mich in andere Blogger verliebt – erst virtuell, dann real. Einmal war ich als Zuhörerin bei einer Bloglesung, und einmal habe ich selber bei einer Lesung mitgemacht.
Ich behaupte mal, dass all dies nicht möglich gewesen wäre, wenn es in meinem Blog keine Kommentarfunktion geben würde, sondern Leser mir lediglich per Mail mitteilen könnten, ob ihnen gefällt, was ich da von mir gebe. Gerade der offene Dialog macht das Bloggen für mich so reizvoll. Denn mal ganz ehrlich: Niemand bloggt „nur für sich“. Dann könnte man auch ein Tagebuch schreiben, das man in seinem Nachttisch verwahrt. Eigentlich sind wir Blogger doch alle kleine Exhibitionisten. Wir möchten, dass die Leute uns anerkennend auf die Schulter klopfen, weil wir irgendetwas Großes geleistet, geschrieben oder auch nur laut gedacht haben. Wir möchten, dass sie mit uns lachen und weinen, dass sie zu virtuellen Freunden werden, mit denen man sich gerne einen frechen Schlagabtausch liefert. Ich möchte das jedenfalls.
Gewiss, manchmal gibt es extrem nervige Kommentare. Da wollen mich Menschen belehren und mir Ratschläge erteilen, die gar nichts über mich wissen. Oder radikale Weltanschauungen durch mein Blog weiter tragen. Oder sich einfach nur wichtig machen. Aber das kommt nicht oft vor. Noch seltener sind Beschimpfungen und Beleidigungen. Das mag daran liegen, dass ich selbst in meinen besten Zeiten nicht mehr als durchschnittlich 150 Leser pro Tag hatte, also wohl wirklich nur die Leute angelockt habe, die gerne bei mir lesen und die mir nicht groupie-mäßig hinterher rennen, weil ich ein prominenter A-Blogger bin, vor dem man sich ständig profilieren will. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich mich selber immer um einen höflichen Umgangston bemühe, sowohl als Autorin als auch als Kommentatorin.
Mein neues Blog wird kaum wahrgenommen. Bis auf drei, vier Freunde liest hier fast niemand mit. Das liegt sicher auch daran, dass ich selbst nur noch wenig in anderen Blogs lese und kommentiere. Ich gebe jedoch zu, dass mir die Kommentare unter den Texten bisweilen fehlen. Ich stehe gerne im Dialog mit meinen Lesern und habe Spaß daran, sie dadurch ein Stückchen kennen zu lernen. Nur so konnte ich hier überhaupt Freundschaften schließen. Zugegeben, nicht jeder kann so "unterhaltsam, eloquent und geistreich" kommentieren, wie Herr Paulsen es fordert. Ich kann nicht mal so bloggen. Aber mal ehrlich: Wer ist denn im realen Leben immer und überall geistreich und unterhaltsam? Eben. Warum also sollte man beim Bloggen andere Maßstäbe ansetzen? Ein gesundes Mittelmaß ist ganz okay. Denn so wichtig ist diese ganze Bloggerei am Ende ja wirklich nicht.
Ich blogge seit über viereinhalb Jahren. Dabei habe ich zweimal den Provider und viermal die Identität gewechselt. Das hat mich leider immer viele Leser gekostet, war aber in dem Moment für mich absolut richtig und notwendig. Ich habe beim Bloggen sehr nette Menschen kennen gelernt. Einige von ihnen sind auch und gerade im realen Leben gute Freunde für mich geworden. Zweimal habe ich mich in andere Blogger verliebt – erst virtuell, dann real. Einmal war ich als Zuhörerin bei einer Bloglesung, und einmal habe ich selber bei einer Lesung mitgemacht.
Ich behaupte mal, dass all dies nicht möglich gewesen wäre, wenn es in meinem Blog keine Kommentarfunktion geben würde, sondern Leser mir lediglich per Mail mitteilen könnten, ob ihnen gefällt, was ich da von mir gebe. Gerade der offene Dialog macht das Bloggen für mich so reizvoll. Denn mal ganz ehrlich: Niemand bloggt „nur für sich“. Dann könnte man auch ein Tagebuch schreiben, das man in seinem Nachttisch verwahrt. Eigentlich sind wir Blogger doch alle kleine Exhibitionisten. Wir möchten, dass die Leute uns anerkennend auf die Schulter klopfen, weil wir irgendetwas Großes geleistet, geschrieben oder auch nur laut gedacht haben. Wir möchten, dass sie mit uns lachen und weinen, dass sie zu virtuellen Freunden werden, mit denen man sich gerne einen frechen Schlagabtausch liefert. Ich möchte das jedenfalls.
Gewiss, manchmal gibt es extrem nervige Kommentare. Da wollen mich Menschen belehren und mir Ratschläge erteilen, die gar nichts über mich wissen. Oder radikale Weltanschauungen durch mein Blog weiter tragen. Oder sich einfach nur wichtig machen. Aber das kommt nicht oft vor. Noch seltener sind Beschimpfungen und Beleidigungen. Das mag daran liegen, dass ich selbst in meinen besten Zeiten nicht mehr als durchschnittlich 150 Leser pro Tag hatte, also wohl wirklich nur die Leute angelockt habe, die gerne bei mir lesen und die mir nicht groupie-mäßig hinterher rennen, weil ich ein prominenter A-Blogger bin, vor dem man sich ständig profilieren will. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich mich selber immer um einen höflichen Umgangston bemühe, sowohl als Autorin als auch als Kommentatorin.
Mein neues Blog wird kaum wahrgenommen. Bis auf drei, vier Freunde liest hier fast niemand mit. Das liegt sicher auch daran, dass ich selbst nur noch wenig in anderen Blogs lese und kommentiere. Ich gebe jedoch zu, dass mir die Kommentare unter den Texten bisweilen fehlen. Ich stehe gerne im Dialog mit meinen Lesern und habe Spaß daran, sie dadurch ein Stückchen kennen zu lernen. Nur so konnte ich hier überhaupt Freundschaften schließen. Zugegeben, nicht jeder kann so "unterhaltsam, eloquent und geistreich" kommentieren, wie Herr Paulsen es fordert. Ich kann nicht mal so bloggen. Aber mal ehrlich: Wer ist denn im realen Leben immer und überall geistreich und unterhaltsam? Eben. Warum also sollte man beim Bloggen andere Maßstäbe ansetzen? Ein gesundes Mittelmaß ist ganz okay. Denn so wichtig ist diese ganze Bloggerei am Ende ja wirklich nicht.
Arbeitszimmer - feinstrick - 26. Mär, 09:41
7 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
rosmarin - 26. Mär, 20:05
nun.... wenn man die kommentare ausschließt ist man weder schlauer, noch besser, noch weiter als zuvor. mich würde es kirre machen, nur auf den counter zu stieren und niemals zu erfahren, wieviele von den paar lesern vielleicht was gesagt hätten, wenn es möglich gewesen wäre und so weiter.
sicher sind bloger exhibitionisten und sicher sind sie auch eitel. der gipfel der eitelkeit ist es - meiner unbedeutenden meinung nach -, die kommentare wegzuschalten.
"hey.... ich werde so zugetextet, ich kann euch kommentare leider nicht mehr erlauben"...
also ich ziehe es vor, zu meinen eitelkeiten zu stehen. sicher erscheint es oft verwunderlich, auf welch irrelevantes detail eines eigentlich genialen postings sich manche beziehen. aber es ist auch interessant.
und manchmal hinterlässt ein freund eine nachricht. das ist doch auch schön. auch wenn nicht gleich der pulitzerpreis über das posting verhängt wird.
und was mir an herrn paulsens verlinktem posting so gar nicht gefällt: jeder der kommentiert wird abgewertet. es handelt sich entweder um einen claquer, einen spammer oder einen sonstwie gearteten idioten.
ich finde das dämlich.
sicher sind bloger exhibitionisten und sicher sind sie auch eitel. der gipfel der eitelkeit ist es - meiner unbedeutenden meinung nach -, die kommentare wegzuschalten.
"hey.... ich werde so zugetextet, ich kann euch kommentare leider nicht mehr erlauben"...
also ich ziehe es vor, zu meinen eitelkeiten zu stehen. sicher erscheint es oft verwunderlich, auf welch irrelevantes detail eines eigentlich genialen postings sich manche beziehen. aber es ist auch interessant.
und manchmal hinterlässt ein freund eine nachricht. das ist doch auch schön. auch wenn nicht gleich der pulitzerpreis über das posting verhängt wird.
und was mir an herrn paulsens verlinktem posting so gar nicht gefällt: jeder der kommentiert wird abgewertet. es handelt sich entweder um einen claquer, einen spammer oder einen sonstwie gearteten idioten.
ich finde das dämlich.
feinstrick - 26. Mär, 20:43
"der gipfel der eitelkeit ist es - meiner unbedeutenden meinung nach -, die kommentare wegzuschalten." Das bringt es, glaube ich, auf den Punkt. Mir spukte heute Morgen beim Schreiben etwas Ähnliches durch den Kopf, aber ich fand nicht die richtigen Worte. Ich bin eben nicht so eine eloquente Bloggerin. ;-)
Michael (Gast) - 28. Mär, 09:17
Also ich bin ein ausgesprochener Kommentarfan. Vielleicht eher ein Fan davon, dass es in einem Weblog diese simple Möglichkeit der Kommunikation gibt. Wenn Spam, Beleidigungen oder sonstiger Blödsinn kommentiert werden, ist ja nicht das Blog schuld. Kommunikation ist immer eine Verkettung glücklicher Umstände. Besonders im Kohlenstoffleben :-) Nee, im Ernst, so ein Besuch wie meiner gestern bei Opa Edi im Allgäu wäre ohne diese Funktion zu 90 Prozent nicht zustande gekommen.
feinstrick - 28. Mär, 21:23
"Kommunikation ist immer eine Verkettung glücklicher Umstände." Wie wahr. Und ich finde keineswegs, dass das nur für das Kohlenstoffleben gilt. :-)
rosmarin - 28. Mär, 23:46
yep... *grinst* den satz hab ich mir heut morgen auch schon eingeprägt :-)
luckystrike - 12. Apr, 13:50
Liebe Frau Feinstrick,
natürlich ist mir Ihre Wiedereröffnung nicht entgangen, nur das Timing war für mich ungünstig - zu der Zeit mochte ich keine längeren Texte lesen und so. Dann sind sie mir wieder abhanden gekommen, so kanns gehen...
natürlich ist mir Ihre Wiedereröffnung nicht entgangen, nur das Timing war für mich ungünstig - zu der Zeit mochte ich keine längeren Texte lesen und so. Dann sind sie mir wieder abhanden gekommen, so kanns gehen...
feinstrick - 12. Apr, 15:44
Lieber Herr Lucky,
stimmt, ich neige manchmal ein bisschen zum Schwafeln, was eigentlich eine Zumutung für jeden Blogleser ist. ICH würde meine Texte jedenfalls nicht lesen, so kurzatmig, wie ich zur Zeit durch Bloghausen hüpfe. Aber Sie sind jederzeit hier willkommen, auch, wenn es nur mal ein gelegentliches Vorbeihuschen ist. :-)
stimmt, ich neige manchmal ein bisschen zum Schwafeln, was eigentlich eine Zumutung für jeden Blogleser ist. ICH würde meine Texte jedenfalls nicht lesen, so kurzatmig, wie ich zur Zeit durch Bloghausen hüpfe. Aber Sie sind jederzeit hier willkommen, auch, wenn es nur mal ein gelegentliches Vorbeihuschen ist. :-)
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