Sommerschnipsel
Ich sitze in der Sonne am Fähranleger, esse eine Wurst und schaue auf die Elbe. Neben mir zwei ältere Herren, behängt mit Schmuck und Freundschaftsbändern, in grünen Poloshirts und Mokassins. Beide trinken Weißwein, einer raucht Zigarillos. Lange Zeit sagt niemand ein Wort. Dann plötzlich der eine zum anderen: „Du, was ich dir schon die ganze Zeit sagen wollte: Es gibt jetzt auch Capri-Leggins.“
Ich fahre mit dem Fahrrad an einer älteren Dame vorbei, die am Straßenrand steht. Sie ist groß, hager, weißblonder unordentlicher Pagenschnitt. Ich überquere die Straße und steuere den Park auf der anderen Seite an. Er ist umzäunt und hat an dieser Stelle eine schmiedeeiserne Pforte, die heute geschlossen ist. Ich öffne sie, steige dabei halb vom Rad, drehe mich um und will sie soeben wieder schließen, als die ältere Dame in militärischem Tonfall herüberschreit: „Das Tor bitte wieder schließen!“ Wie lange steht sie da wohl schon? Und wie viele Unschuldige hat sie bereits zusammengebrüllt?
Beim Arzt. Ich bin zum ersten Mal bei ihm und er fragt mich nach meinem Beruf. „Ach, das ist ja interessant!“, ruft er begeistert. Die nächste Viertelstunde ergeht er sich in weitschweifigen Bemerkungen über den Verfall der deutschen Sprache, das deutsche Bildungssystem und die Verrohung der Jugend – und vergisst darüber die Hälfte meiner Untersuchungen. Später sitze ich im Wartezimmer und denke, dass er mir meine Untersuchungsergebnisse mitteilen will, als er hereinkommt. Doch er sagt: „Gut, dass Sie noch da sind. Ich hätte Sie sonst angerufen. Sie haben da vorhin so einen interessanten Satz gesagt. Wie lautete der noch mal?“
Ich fahre mit dem Fahrrad an einer älteren Dame vorbei, die am Straßenrand steht. Sie ist groß, hager, weißblonder unordentlicher Pagenschnitt. Ich überquere die Straße und steuere den Park auf der anderen Seite an. Er ist umzäunt und hat an dieser Stelle eine schmiedeeiserne Pforte, die heute geschlossen ist. Ich öffne sie, steige dabei halb vom Rad, drehe mich um und will sie soeben wieder schließen, als die ältere Dame in militärischem Tonfall herüberschreit: „Das Tor bitte wieder schließen!“ Wie lange steht sie da wohl schon? Und wie viele Unschuldige hat sie bereits zusammengebrüllt?
Beim Arzt. Ich bin zum ersten Mal bei ihm und er fragt mich nach meinem Beruf. „Ach, das ist ja interessant!“, ruft er begeistert. Die nächste Viertelstunde ergeht er sich in weitschweifigen Bemerkungen über den Verfall der deutschen Sprache, das deutsche Bildungssystem und die Verrohung der Jugend – und vergisst darüber die Hälfte meiner Untersuchungen. Später sitze ich im Wartezimmer und denke, dass er mir meine Untersuchungsergebnisse mitteilen will, als er hereinkommt. Doch er sagt: „Gut, dass Sie noch da sind. Ich hätte Sie sonst angerufen. Sie haben da vorhin so einen interessanten Satz gesagt. Wie lautete der noch mal?“
Unterwegs - feinstrick - 11. Jun, 21:17
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bonanzaMARGOT - 22. Jun, 11:49
das ist wirklich manchmal witzig, wenn die ärzte über alles mögliche schwätzen, nur nicht über das, weshalb man bei ihnen ist.
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