"Das steht mir zu!"
Ich habe eine Freundin, die sehr esoterisch ist. Sie denkt, dass man alles erreichen kann, wenn man nur fest genug daran glaubt. Dabei geht es nicht nur um große Erfolge oder Lebensziele, sondern auch um Alltagsdinge - zum Beispiel darum, selbst in den unmöglichsten Ecken einen Parkplatz zu finden. Sie meint, es stehe ihr zu, ein gesegnetes Luxusleben einzufordern, in dem sie wie im Schlaraffenland alles erhält, was sie sich wünscht.
Bei genauer Betrachtung hat das alles jedoch überhaupt nichts mit höheren Mächten und der mentalen Beeinflussung des Universums zu tun. Vielmehr sind die Erfolge meiner Freundin das Ergebnis großer Hartnäckigkeit, die nicht selten an penetrante Aufdringlichkeit grenzt, getrieben von einem großen Vertrauen in das Gelingen des eigenen Vorhabens. Scham, dass sie zu fordernd oder aufdringlich sein könnte, kennt sie nicht. Rücksichtslosigkeit ist für sie ein Fremdwort. Und wenn etwas mal nicht hundertprozentig nach Plan lief, redet sie es sich passend. „Hey, komm, dafür, dass wir in Eimsbüttel sind, ist der Parkplatz doch super. Wir mussten nur zehn Minuten bis ins Restaurant laufen.“
Ich gestehe, dass mir diese Weltsicht nicht nur fremd ist, sie stößt mich auch ab. Was sind das für Menschen, die von einem selbsternannten Guru zum nächsten rennen, ständig von der Kraft höherer Mächte sprechen, sich stundenlang in Meditationen versenken – und im Alltag rücksichtslos und egoistisch sind? „Sorge für DICH“ bleuen die Gurus ihnen ein, und ich habe mit diesem immer mehr um sich greifenden Egoismus meine liebe Mühe.
Ich rege mich zum Beispiel in der Sauna immer wieder neu über Menschen auf, die Liegen blockieren, obwohl sie sie gar nicht benutzen. Stundenlang liegen Handtücher auf leeren Liegen, während die Leute schwimmen gehen, im Bistro sitzen, Schönheitspflege betreiben, oder, oder, oder. Derweilen irren andere Leute, die gerade aus der Sauna kommen und vielleicht einen wackeligen Kreislauf haben, suchend umher, bis sie in der letzten Ecke eventuell noch ein freies Plätzchen finden. Eventuell.
Wenn jeder nach dem Ausruhen sein Handtuch nehmen und die Liege freiräumen würde, gäbe es dieses Problem nicht. Dann wären immer genug Liegen verfügbar und die Atmosphäre wäre einladend und willkommen mit viel freiem Raum zum Wohlfühlen und Entspannen. Aber das ist natürlich ein bisschen unbequemer, weil die Liegenblockierer nicht nur ihr Handtuch auf die Liegen legen, sondern auch noch Bücher, Getränke, Essen um sich ausbreiten wie beim Picknick am Strand. Das alles ständig wieder einzusammeln, ist mühsam, klar. Aber diese winzige Mühe würde anderen Leuten das Leben erleichtern. Doch wer will das schon?
Auch meine esoterische Freundin findet so was anstrengend. Sie gehört zu den Liegenblockierern im ganz großen Stil. „Für mich ist das keine Entspannung, wenn ich keinen festen Platz habe“, sagt sie bestimmt. Natürlich, das verstehe ich. Und doch ist es rücksichtslos all jenen gegenüber, die später gekommen sind und keine Möglichkeit mehr haben, eine Liege in bevorzugter Lage zu belegen. Aus gutem Grund verbietet die Hausordnung der meisten Schwimmbäder das Blockieren der Liegen; allerdings setzten viele Bäder dieses Verbot nicht durch.
Als ich meiner Freundin entgegne, dass ich ihre Haltung egoistisch finde, starrt sie mich feindselig an. Kein: „Ich verstehe, was du meinst, aber ...“. Erst recht kein: „Du hast recht, ich habe da noch nie drüber nachgedacht.“ Nur ein böser, abwehrender Blick. Sie will nicht egoistisch genannt werden. Sie will nur eine Frau sein, mit der das Universum es immer gut meint, und die immer alles bekommt, was sie will. Zu welchem Preis, ist ihr völlig wurscht.
Fast ärgere ich mich, dass ich nicht auch so egoistisch veranlagt bin. Dann könnte ich mich sicher auch viel besser entspannen und müsste nicht solche Blogtexte schreiben.
Bei genauer Betrachtung hat das alles jedoch überhaupt nichts mit höheren Mächten und der mentalen Beeinflussung des Universums zu tun. Vielmehr sind die Erfolge meiner Freundin das Ergebnis großer Hartnäckigkeit, die nicht selten an penetrante Aufdringlichkeit grenzt, getrieben von einem großen Vertrauen in das Gelingen des eigenen Vorhabens. Scham, dass sie zu fordernd oder aufdringlich sein könnte, kennt sie nicht. Rücksichtslosigkeit ist für sie ein Fremdwort. Und wenn etwas mal nicht hundertprozentig nach Plan lief, redet sie es sich passend. „Hey, komm, dafür, dass wir in Eimsbüttel sind, ist der Parkplatz doch super. Wir mussten nur zehn Minuten bis ins Restaurant laufen.“
Ich gestehe, dass mir diese Weltsicht nicht nur fremd ist, sie stößt mich auch ab. Was sind das für Menschen, die von einem selbsternannten Guru zum nächsten rennen, ständig von der Kraft höherer Mächte sprechen, sich stundenlang in Meditationen versenken – und im Alltag rücksichtslos und egoistisch sind? „Sorge für DICH“ bleuen die Gurus ihnen ein, und ich habe mit diesem immer mehr um sich greifenden Egoismus meine liebe Mühe.
Ich rege mich zum Beispiel in der Sauna immer wieder neu über Menschen auf, die Liegen blockieren, obwohl sie sie gar nicht benutzen. Stundenlang liegen Handtücher auf leeren Liegen, während die Leute schwimmen gehen, im Bistro sitzen, Schönheitspflege betreiben, oder, oder, oder. Derweilen irren andere Leute, die gerade aus der Sauna kommen und vielleicht einen wackeligen Kreislauf haben, suchend umher, bis sie in der letzten Ecke eventuell noch ein freies Plätzchen finden. Eventuell.
Wenn jeder nach dem Ausruhen sein Handtuch nehmen und die Liege freiräumen würde, gäbe es dieses Problem nicht. Dann wären immer genug Liegen verfügbar und die Atmosphäre wäre einladend und willkommen mit viel freiem Raum zum Wohlfühlen und Entspannen. Aber das ist natürlich ein bisschen unbequemer, weil die Liegenblockierer nicht nur ihr Handtuch auf die Liegen legen, sondern auch noch Bücher, Getränke, Essen um sich ausbreiten wie beim Picknick am Strand. Das alles ständig wieder einzusammeln, ist mühsam, klar. Aber diese winzige Mühe würde anderen Leuten das Leben erleichtern. Doch wer will das schon?
Auch meine esoterische Freundin findet so was anstrengend. Sie gehört zu den Liegenblockierern im ganz großen Stil. „Für mich ist das keine Entspannung, wenn ich keinen festen Platz habe“, sagt sie bestimmt. Natürlich, das verstehe ich. Und doch ist es rücksichtslos all jenen gegenüber, die später gekommen sind und keine Möglichkeit mehr haben, eine Liege in bevorzugter Lage zu belegen. Aus gutem Grund verbietet die Hausordnung der meisten Schwimmbäder das Blockieren der Liegen; allerdings setzten viele Bäder dieses Verbot nicht durch.
Als ich meiner Freundin entgegne, dass ich ihre Haltung egoistisch finde, starrt sie mich feindselig an. Kein: „Ich verstehe, was du meinst, aber ...“. Erst recht kein: „Du hast recht, ich habe da noch nie drüber nachgedacht.“ Nur ein böser, abwehrender Blick. Sie will nicht egoistisch genannt werden. Sie will nur eine Frau sein, mit der das Universum es immer gut meint, und die immer alles bekommt, was sie will. Zu welchem Preis, ist ihr völlig wurscht.
Fast ärgere ich mich, dass ich nicht auch so egoistisch veranlagt bin. Dann könnte ich mich sicher auch viel besser entspannen und müsste nicht solche Blogtexte schreiben.
Unterwegs - feinstrick - 19. Feb, 17:52
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