Mittwoch, 22. Februar 2012

Sieben Wochen ohne

Eigentlich ist das eine super Woche. Jeden Tag Termine, tolle Kunden, tolle Aufträge. Spaß und Erfüllung und dabei auch noch Geld verdienen. Ich müsste schweben. Stattdessen krieche ich. Das hat jede Menge Gründe. Hormone. Blockierte Gedanken. Verwirrte Herzen. Und dann dieser ganze Onlinestress. Ständig schauen, ob noch alle da sind, gucken, was sie so treiben, verfolgen, was sie gerade bewegt und beschäftigt. Ich hocke eh den ganzen Tag am Rechner, und wenn ich das auch noch abends bis spät in die Nacht tue, um zu mailen, chatten, twittern, facebooken, bloggen, dann komme ich überhaupt nicht mehr zur Ruhe. Ich schlafe extrem schlecht, schalte nicht ab, sondern chatte auch nachts noch und denke, denke, denke wie blöde vor mich hin. Ja, und die Hormone, erwähnte ich die Hormone schon? Also, kurzum, als ich heute Morgen auf dem Weg zu einem Kunden war und mir aus heiterem Himmel fast die Tränen kamen, merkte ich: Hier läuft was schief. An den Hormonen kann ich nix ändern, am Rest schon. Ich muss ein wenig raus aus diesem Karussel, in dem sich alles dreht, in dem der Fernseher läuft, während ich gleichzeitig twittere, meinen Facebookfreunden hinterher spioniere und den Termin für den nächsten Tag vorbereite. Das ist zu viel, das geht nicht.

Also habe ich beschlossen, das Internet mal eine Weile abzuschalten – jedenfalls den Teil, der mich besonders blockiert. Und da zufällig gerade heute die Fastenzeit beginnt, werde ich einfach bis Ostern auf Twitter und Facebook verzichten. Das ist eine Art Selbstversuch, und ich habe keine Ahnung, ob es funktioniert und wie es mir damit geht. Ich habe schon früher längere Pausen vom Netz gehabt – aber immer nur, weil ich gerade überhaupt keine Lust darauf hatte. Jetzt ist es anders, ich zwinge mich sozusagen, mitten aus dem Leben zu hüpfen. Prompt gab es bei Facebook schon die ersten Beschwerden, weil ich dort eine tägliche Fortsetzungsgeschichte poste, die nun mittendrin erst mal nicht weitergeht. Aber wurscht, mein Wohlbefinden und vor allem mein Job sind mir jetzt erst mal wichtiger. Bloggen werde ich sicher immer mal wieder, das ist nicht so zeitraubend und hat nicht so einen Suchtcharakter. Und jetzt wird bestimmt alles wieder gut. Wenn da bloß nicht die Hormone wären …

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