Frühlingsbeben
Es ist Frühling in Zürich, fast die schönste Jahreszeit hier. Ich kann mich kaum sattsehen an den zartgelben Primeln in den Gärten, die hier wild wachsen und nicht zu vergleichen sind mit den knallbunten Züchtungen, die es bei uns in den Läden zu kaufen gibt. Ich staune wieder mal über die gepflegten, kleinen Straßen, die riesigen Grundstücke mit den alten, schönen Häusern, den Reichtum, der an jeder Ecke spürbar ist. Mein Bruder weist mich wie üblich auf die seltsamsten Jobangebote hin, und ich ärgere mich wie immer darüber und male mir gleichzeitig aus, wie es wäre, wenn ich tatsächlich auch hier leben würde. Die schlechteste Idee wäre es nicht. Und doch hält mich so vieles im Norden, trotz Schietwetter und magerem Geldbeutel. Geld ist nicht alles Glück dieser Welt, und auch, wenn die Leute hier mit ihren Maseratis durch die Gegend fahren wie unsereins mit seinem Golf, geht es ihren Herzen oft kaum besser als meinem eigenen.
Hier im Haus herrscht Eiszeit. Ich höre Geschichten über tyrannische Mütter, schwache Väter, verkrüppelte Seelen und Herzen aus Stein. Ich höre auch von Missverständnissen und Meinungsverschiedenheiten und dem Unvermögen, in Dürrezeiten zu lieben und zu ehren. Ich spüre Verachtung, Zorn und manchmal fast Hass. Zum ersten Mal seit vielen Jahren bin ich uneingeschränkt dankbar für meine eigene Kindheit und die Liebe, die ich erfahren habe. Und ich bin sehr froh über mein Leben, so, wie es ist, als Single, ohne Kinder, ohne Erwartungen, die sich nie erfüllen, die ich nie erfüllen kann. Ich bin zu meiner großen Verwunderung der zufriedenste Mensch hier im Haus. Ausgerechnet ich! Wer hätte das gedacht? Ich sehe den Frühling nicht nur in den Gärten der Stadt, ich spüre ihn auch in mir. Auf eine ganz eigene, sehr besondere Weise. Was für seltsame Zeiten.
Hier im Haus herrscht Eiszeit. Ich höre Geschichten über tyrannische Mütter, schwache Väter, verkrüppelte Seelen und Herzen aus Stein. Ich höre auch von Missverständnissen und Meinungsverschiedenheiten und dem Unvermögen, in Dürrezeiten zu lieben und zu ehren. Ich spüre Verachtung, Zorn und manchmal fast Hass. Zum ersten Mal seit vielen Jahren bin ich uneingeschränkt dankbar für meine eigene Kindheit und die Liebe, die ich erfahren habe. Und ich bin sehr froh über mein Leben, so, wie es ist, als Single, ohne Kinder, ohne Erwartungen, die sich nie erfüllen, die ich nie erfüllen kann. Ich bin zu meiner großen Verwunderung der zufriedenste Mensch hier im Haus. Ausgerechnet ich! Wer hätte das gedacht? Ich sehe den Frühling nicht nur in den Gärten der Stadt, ich spüre ihn auch in mir. Auf eine ganz eigene, sehr besondere Weise. Was für seltsame Zeiten.
Unterwegs - feinstrick - 4. Apr, 17:00
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