Befindlichkeiten
Vielleicht liegt es am Winter. Oder an der Weihnachtszeit. Zu viel schwere Lebkuchen, klebriges Marzipan und süßliche Musik verkleistern das Hirn. Alle Welt scheint ein wenig aus den Fugen geraten zu sein und nicht mehr so recht zu wissen, was sie tut. Die Einen werden immer dreister, besonders, wenn sie sich am Frauentag in der Sauna tummeln. Ich habe mir schon beim letzten Mal geschworen, mich dieser Meute rücksichtsloser Schnattergänse nicht mehr auszusetzen, die sämtliche Liegen und Handtuchhaken besetzen, in den Ruhebereichen lauthals telefonieren und den gesamten Außenbereich zur Raucherzone erklären (nichts gegen Raucher, aber wenn ich gerade aus der 90 Grad heißen Sauna komme, in der es einen Eukalyptus-Aufguss gab, ist Nikotin das Letzte, was ich einatmen möchte). Diesmal war es so unerträglich, dass ich nächste Woche nach langer Zeit mal wieder in die gemischte Sauna gehen werde. Zumindest das Gänseschnattern werde ich dort nicht ertragen müssen.
Die Männer sind in diesen seltsamen Tagen allerdings auch nicht besser. Immerhin sind sie unberechenbar, das macht den grauen Winter schon wieder recht bunt. Die einen suhlen sich in ihren Befindlichkeiten und geben mir am Ende auch noch die Schuld daran, dass sie mit ihrem Leben nicht zufrieden sind. Ich übe mich in Geduld und Nachsicht, aber hinterher denke ich: Wieso eigentlich? Für therapeutische Soforthilfe ist mein Stundenlohn eindeutig zu niedrig. Eine bisher recht friedliche berufliche Kooperation hat spürbare Risse bekommen, und ich weiß, dass es an der Zeit ist, Alternativen zu suchen.
Andere wiederum flirten mit mir und lassen mich verblüfft erkennen, dass die Frau, die ich jeden Tag im Spiegel sehe, nicht identisch mit der Frau zu sein scheint, die die Leute auf der Straße sehen. Der Kassierer im Schwimmbad strahlt mich mit einer Herzlichkeit an, die mich umhaut, zumal er die viel jüngere und recht attraktive Kundin vor mir nicht halb so aufmerksam bedient hat. Aber vielleicht liegt es daran, dass mein Gesicht zwischen Pudelmütze und Schal kaum erkennbar ist. Behutsam legt er mir das Plastikbändchen für die Sauna ums Handgelenk.
„Hui, ganz kalte Hände“, sagt er fast liebevoll.
„Ist ja auch Winter draußen“, entgegne ich und schiele auf den breiten Schriftzug, der auf seinen Unterarm tätowiert ist.
„Jetzt wird’s gleich besser“, sagt er und strahlt mich erneut an, als er mir viel Spaß wünscht. Beim nächsten Mal werde ich ihn fragen, was auf seinem Arm steht.
Ich erhalte ein Jobangebot aus einer Ecke, aus der ich sonst nur Unsinn zu hören kriege. Obwohl ich noch nicht weiß, ob es was wird und wirklich was taugt, freue ich mich über die gute Absicht, die dahinter steckt – zumal die Bezahlung ausnahmsweise mal stimmt. Manchen scheint das viele Zuckerzeug offenbar ganz gut zu tun. Nur mir schlägt es dramatisch auf die Hüften. Da hilft auch mein tägliches Fitnessprogramm nicht mehr.
Die Männer sind in diesen seltsamen Tagen allerdings auch nicht besser. Immerhin sind sie unberechenbar, das macht den grauen Winter schon wieder recht bunt. Die einen suhlen sich in ihren Befindlichkeiten und geben mir am Ende auch noch die Schuld daran, dass sie mit ihrem Leben nicht zufrieden sind. Ich übe mich in Geduld und Nachsicht, aber hinterher denke ich: Wieso eigentlich? Für therapeutische Soforthilfe ist mein Stundenlohn eindeutig zu niedrig. Eine bisher recht friedliche berufliche Kooperation hat spürbare Risse bekommen, und ich weiß, dass es an der Zeit ist, Alternativen zu suchen.
Andere wiederum flirten mit mir und lassen mich verblüfft erkennen, dass die Frau, die ich jeden Tag im Spiegel sehe, nicht identisch mit der Frau zu sein scheint, die die Leute auf der Straße sehen. Der Kassierer im Schwimmbad strahlt mich mit einer Herzlichkeit an, die mich umhaut, zumal er die viel jüngere und recht attraktive Kundin vor mir nicht halb so aufmerksam bedient hat. Aber vielleicht liegt es daran, dass mein Gesicht zwischen Pudelmütze und Schal kaum erkennbar ist. Behutsam legt er mir das Plastikbändchen für die Sauna ums Handgelenk.
„Hui, ganz kalte Hände“, sagt er fast liebevoll.
„Ist ja auch Winter draußen“, entgegne ich und schiele auf den breiten Schriftzug, der auf seinen Unterarm tätowiert ist.
„Jetzt wird’s gleich besser“, sagt er und strahlt mich erneut an, als er mir viel Spaß wünscht. Beim nächsten Mal werde ich ihn fragen, was auf seinem Arm steht.
Ich erhalte ein Jobangebot aus einer Ecke, aus der ich sonst nur Unsinn zu hören kriege. Obwohl ich noch nicht weiß, ob es was wird und wirklich was taugt, freue ich mich über die gute Absicht, die dahinter steckt – zumal die Bezahlung ausnahmsweise mal stimmt. Manchen scheint das viele Zuckerzeug offenbar ganz gut zu tun. Nur mir schlägt es dramatisch auf die Hüften. Da hilft auch mein tägliches Fitnessprogramm nicht mehr.
Unterwegs - feinstrick - 7. Dez, 11:54
0 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks