Ego-Politur
Rekordverdächtig ist wohl dies: Ich nehme von einem Tag auf den anderen einen Job an, vertretungsweise für zwei, drei Wochen. In der Branche kenne ich mich nicht aus. Das, was von mir erwartet wird, kriege ich allerdings gut hin, um nicht zu sagen: sehr gut. Und es macht mir auch noch großen Spaß. Neben mir kippt ein Kollege nach dem nächsten aus den Puschen, aber – ich schwöre! – ich habe damit nichts zu tun. Das war sozusagen höhere Gewalt. Allerdings bin ich Nutznießerin dieser Tragödien, denn mein Vertrag wird verlängert und ausgeweitet, ich arbeite zwischenzeitlich für Drei und übernehme immer mehr Verantwortung. Am Ende bietet man mir sogar den Chefsessel an – mir, einer Außenseiterin, die mal grade ein paar Wochen dabei ist und weniger Ahnung hat als jeder andere im Haus. Ich feixe mir eins. Das ist wirklich das größte Ego-Aufpolierungsmittel, das ich jemals in die Finger gekriegt habe.
Ich werde das Angebot übrigens nicht annehmen. Das nennt man wohl Freiheit.
Ich werde das Angebot übrigens nicht annehmen. Das nennt man wohl Freiheit.
Arbeitszimmer - feinstrick - 16. Apr, 21:56
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