Freitag, 23. Januar 2009

Promiglotzen

Ich habe heute Tim Bergmann tief in die Augen gesehen. Nicht im Fernsehen, sondern ganz in echt, im Supermarkt hier im Viertel. Das lag nur daran, dass eine Familie so dümmlich grinste, erst die Mutter, dann der Vater, der sich nicht entblödete, sich noch mal umzudrehen, dann die Tochter, die nicht grinste und nur starrte, vermutlich, weil sie gar nicht wusste, wer Tim Bergmann ist. Ich ging an den Dreien vorbei, fragte mich, wo die eigentlich hinglotzten, dachte noch, dass der Mann, den ich da rechts überholte, von hinten entfernte Ähnlichkeit mit Tim Bergmann hatte und sie den wahrscheinlich anstarrten, dass ich aber diesen Fehler nicht machen würde. Promis anzuglotzen ist nun wirklich nicht mein Ding. Mitten im Gang blieb ich stehen, um meine Gedanken zu sortieren. Joghurt, Mozzarella, Nudeln, Knoblauch – irgendwas fehlte, aber mir fiel nicht ein, was. Ich musterte die Waren in meinem Korb und überlegte. Crème Fraiche könnte ich noch holen, aber eigentlich brauchte ich die für meine Rezepte nicht wirklich, die vergammelte bloß wieder im Kühlschrank. Chips? Nee, von dem Zeug aß ich in letzter Zeit viel zu viel. Also drehte ich mich entschlossen Richtung Kasse um. Und da stand er tatsächlich, Tim Bergmann, in der Obstabteilung neben den Zitrusfrüchten und - er sah mich an. Ja, tatsächlich, er sah zu mir herüber, direkt in meine Augen, die unter einer dicken, schwarzen Wollmütze hervorlugten. Für den Bruchteil einer Sekunde schien sich niemand mehr in diesem Laden zu bewegen, einschließlich mir selbst. Dann grinste ich schief. Tim Bergmann hielt mich vermutlich für total dämlich. Er ist nicht nur sehr attraktiv, sondern auch ziemlich groß, und neben ihm stand eine ebenfalls ziemlich große Frau, vermutlich seine Freundin. Oder ist er verheiratet? Ich bin nicht so genau über das Leben von Tim Bergmann informiert. Jedenfalls dachte er sicher, ich hätte so lange in diesem Gang rumgestanden und vor mich hingestarrt, weil ich überlegte, wer er ist, und als es mir wieder eingefallen war, drehte ich mich um, damit ich ihn genauso anglotzen konnte wie zuvor diese Familie. So war es zwar nicht gewesen, aber das konnte ich natürlich schlecht erklären. Also bog ich rasch nach links ab, bevor ich in Tim Bergmanns Gesicht lesen würde, wie blöd er mich fand. Dabei war er es doch genau genommen, der mich so unverblümt und durchdringend angesehen hatte, ich erwiderte den Blick lediglich. Fast war ich geneigt, zu sagen: „Was starren Sie denn so? Haben Sie nichts Besseres zu tun?“

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